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15.07.2022

Optimierte Burrell Collection

Sanierung und Umbau in Glasgow von John McAslan + Partners


Im Jahr 1944 vermachte der schottische Reeder Sir William Burrell seiner Heimatstadt Glasgow eine Kunstsammlung mit circa 9.000 Gemälden, Skulpturen, Teppichen, Glas- und Keramikobjekten aus Europa und Fernost. Seit den 1980er Jahren ist die Burrell Collection in einem ikonischen Museumsbau untergebracht, entworfen von Barry Gasson, Brit Andresen und John Meunier. Die drei jungen Architekt*innen von der University of Cambridge hatten den 1971 ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Am 21. Oktober 1983 wurde das inmitten des Pollock Country Parks gelegene und in Teilen an ein Gewächshaus erinnernde Gebäude aus rotem Sandstein, Glas und Holz eröffnet. Seit 2013 ist es in Kategorie A der schottischen Denkmalliste verzeichnet.

Nun kam eine fünf Jahre andauernde, umfangreiche Sanierung zum Abschluss, mit der das Londoner Büro John McAslan + Partners betraut war. Beauftragt wurde es von der Wohltätigkeitsorganisation Glasgow Life, die das Haus führt. Die Baumaßnahme hatte im Wesentlichen drei Ziele. Erstens, eine Mängelbeseitigung samt baulicher Instandsetzung und Verbesserung der Ökobilanz des Hauses. Zweitens, die Stärkung der parkähnlichen Umgebung. Drittens, die Öffnung und Belebung ausgewählter Bereiche des Innenraums, um die Zirkulation zu verbessern und die Ausstellungsfläche zu vergrößern. Die Baukosten in Höhe von rund 68 Millionen Pfund – circa 80 Millionen Euro – wurden zur Hälfte vom Stadtrat von Glasgow bereitgestellt. Weitere Mittel kamen vom National Lottery Heritage Fund, der schottischen und der britischen Regierung sowie von zahlreichen Stiftungen und privaten Spender*innen.

Ein besonderer Fokus lag auf einer Optimierung der Zugänglichkeit des Museums. Bisher betrat man es über ein Tor an der Stirnfront eines kirchenschiffartigen Eingangsbereichs, von wo man durch eine Abfolge von schmalen Räumen in den lichtdurchfluteten Innenhof geleitet wurde. John McAslan + Partners schufen östlich des alten Eingangsbereichs einen weiteren, weitläufigeren Zugang, der auf direktem Weg den Innenhof erschließt. Mit großen Glastüren und einer vorgelagerten gepflasterten Piazza soll er eine bessere Verbindung zum Park schaffen und auf Besucher*innen einladend wirken. Zusätzlich gibt es einen dritten Eingang über das Café auf Gartenebene. Rund um den Bau wurde eine neue Wegführung angelegt.

Im Herzen des Gebäudes entstand ein Atrium mit doppelter Höhe. Die Architekt*innen sprechen von einem „Orientierungsvolumen“. Für diesen Eingriff wurde ein selten genutzter Vortragssaal entfernt und die Bodenplatte geöffnet. Eine Treppe mit Sitzstufen soll künftig als zentraler Treffpunkt fungieren und verbindet neue Zwischengeschossgalerien in der oberen Ebene mit der unteren Gartenebene. Die Ausstellungsfläche vergrößerte sich durch die Interventionen und eine räumliche Verlegung von Büros um ein Drittel.

Darüber hinaus wurden die Außenanlagen des Gebäudes, insbesondere das Dach und die Fassaden, komplett überarbeitet, wobei entfernte Materialien wie Glas und die Aluminiumrahmen wiederverwendet wurden. Nach Angabe der Planer*innen konnten so mehr als 8,5 Tonnen Aluminium und daraus resultierend circa 100 Tonnen Kohlenstoffemissionen einspart werden. Nicht zuletzt deshalb erhielt die erneuerte Burrell Collection die BREEAM-Bewertung „Excellent“. (da)

Fotos: Hufton + Crow


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