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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sanierung_und_Erweiterung_eines_Bildungszentrums_in_Markdorf_von_Ploesser_Architekten_9902929.html

25.04.2025

Nahe am Bestand

Sanierung und Erweiterung eines Bildungszentrums in Markdorf von Plösser Architekten


Markdorf ist ein kleiner Ort in der Nähe des Bodensees, der sich seit 1967 ein großes Bildungszentrum leistet. Haupt-, Gymnasial- und Realschulklassen wurden zunächst gemeinsam in verschiedenen Bestandsbauten untergebracht. Eines der Ziele war es, durch übergreifende Lern- und Freizeitangebote eine größere Nähe der Schultypen zu schaffen und damit für mehr Chancengleichheit in der Bildung zu sorgen. Das innovative Projekt ging zurück auf eine Elterninitiative.

Im Jahr 1972 erhielt das heutige Bildungszentrum Markdorf schließlich einen eigenen Gebäudekomplex des Stuttgarter Architekturbüros Bidlingmaier, Egenhofer. Die Anlage, die seit ihrem Bau schon mehrfach ergänzt worden ist, wurde nun von Plösser Architekten aus Friedrichshafen saniert und erweitert. Bemerkenswert ist, dass alle Maßnahmen im laufenden Betrieb umgesetzt wurden.

Das ein- bis zweigeschossige Bildungszentrum steht am südlichen Rand von Markdorf und definiert dort den Übergang zum umliegenden Landschaftsraum. Die horizontale, nach einem strengen Raster geordnete Architektur zeigt in ihrer Repetition strukturalistische Anklänge. Wer insbesondere hinsichtlich der Materialisierung des Gebäudes außerdem an das Frühwerk von Günther Behnisch denkt, liegt nicht ganz falsch. Behnisch und Horst Bidlingmaier kooperierten beispielsweise beim Bau der Friedrich-von-Keller-Schule in Ludwigsburg.

Plösser Architekten zeigen in Markdorf viel Sensibilität im Umgang mit dem Bestand. Schwerpunkte der Planung waren die Sanierung des naturwissenschaftlich-technischen Bereichs sowie die vollständige Neugestaltung und Erweiterung des Ganztagesbereichs mit Küche, Essensausgabe und Aufenthaltszonen. Auch die Gebäudetechnik wurde vollständig modernisiert, die Außenanlagen in Zusammenarbeit mit dem Überlinger Büro Freiraumwerkstadt neu gestaltet. Eine Mittelachse dient nun als Nahtstelle zwischen dem Bildungszentrum und einem späteren Bauabschnitt der Campusanlage mit Sporthallen, während größere und kleinere Aktivitätsinseln vielfältige Angebote für Interaktion und Rückzug bieten sollen.

Direkt vor dem Hauptgebäude des Bildungszentrums ergänzten die Architekt*innen darüber hinaus den bereits erwähnten neuen Mensabereich. Im Außenraum orientiert er sich mit seinen schlanken Betonstützen an der Materialität des Bestands. Das Innere präsentiert sich hingegen analog zur Hybridkonstruktion des eingeschossigen Volumens primär mit Holzoberflächen.

Hölzerne Möbeleinbauten finden sich auch in den Fluren des überarbeiteten Bestands, der dadurch räumlich differenzierter erscheint. Der alte Fliesenbelag wurde durch einen geschliffenen Estrich ersetzt und die Fassade an die heutigen energetischen Anforderungen angepasst. Das Ergebnis dieser Teilsanierung der Fassade orientiert sich jedoch eng an der ursprünglichen Struktur der Hülle. (sb)

Fotos: Nina Baisch


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