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29.08.2025
20 Hektar in 20 Jahren
Quartiersplanung von ADEPT in Ostrava
Das mährisch-schlesische Industriegebiet im Nordosten Tschechiens ist ein klassischer Standort des Bergbaus und der Schwerindustrie, vergleichbar mit dem Ruhrgebiet. Dementsprechend befindet sich die Region schon länger im Wandel, auch wenn sie noch immer als wichtiger Industriestandort gilt.
Ostrava ist die führende Stadt der Region und die drittgrößte Kommune des Landes. Auf der ehemaligen Abraumhalde des Hüttenwerks Žofinka in nächster Nähe zum historischen Stadtzentrum soll in den nächsten zwanzig Jahren ein neues Stadtquartier nach Plänen eines Teams um ADEPT (Kopenhagen/Hamburg) entstehen. Zusammen mit den tschechischen Planungsbüros ohboi, atelier.tečka, VEN.KU architekti, VECTURA Pardubice und AFRY konnte sich das dänische Büro in einem Konkurrenzverfahren gegen ursprünglich 28 Mitbewerber*innen durchsetzen. Bauherrin ist die Pod Žofinkou Holding.
Zwanzig Hektar misst das annähernd dreieckige Areal. Es wird an zwei Seiten von Gleistrassen und an der dritten vom Fluss Ostravice begrenzt. Die Anbindung in die umliegenden Nachbarschaften ist dementsprechend wichtig. Dabei helfen könnten mehrere projektierte Brücken für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen.
Wie so oft ist die Informationslage in einer solch frühen Phase der Quartiersplanung eher dünn. Selbstverständlich soll das Areal nachhaltig, ökologisch und smart sein. Und ebenso selbstverständlich greift der Entwurf den Charakter des Ortes auf und stellt den Menschen in das Zentrum der Planungen. Die bisher veröffentlichten Bilder und Pläne zeigen jedenfalls 13 geschlossene Blöcke mit mehreren Hochpunkten, die von einer grünen Schneise und einer diese kreuzende Erschließungsachse durchzogen werden. Sonderfunktionen im Kern des Areals und differenzierte Straßenräume stehen für urbane Qualitäten.
Spannend ist auf jeden Fall die Lage des Entwicklungsgebietes, das als Gelenk zwischen den riesigen Arealen der ehemaligen Witkowitzer Eisenwerke im Süden und einem bereits weiter entwickelten Quartier im Norden fungiert. An letzteres schließt wiederum direkt die Altstad an. Bereits im nächsten Jahr möchte man infrastrukturelle Maßnahmen und den Bau der ersten 300 Wohneinheiten angehen. Diese werden ebenfalls von ADEPT gestaltet. Der Planungshorizont für das Gesamtprojekt beträgt circa zwanzig Jahre. (gh)
Zum Thema:
Im letzten Jahr haben wir die bemerkenswerte Transformation des ehemaligen Schlachthofs in Ostrava zur Plato Contemporary Art Gallery von KWK Promes publiziert. Seit 2019 ist auch Altmeister Steven Holl in der Stadt aktiv; sein Konzertsaal soll 2027 fertig werden. Unrealisiert bleibt der ursprüngliche Entwurf für den Ostrava Tower von Chybik + Kristof und Bollinger+Grohmann. Das Projekt für den höchsten Wolkenkratzer Tschechiens scheiterte an den ungünstigen Bodenbedingungen.
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