Mit Blick auf die Internationale Gartenausstellung 2027 entsteht derzeit in Schwerte am südöstlichen Rand des Ruhrgebiets der sogenannte Klimagarten. Streuobstwiese, Hochbeete und Lehrpfad sollen hier Naherholung mit Wissensvermittlung verbinden. Passend dazu konnte die Stadt bereits im vergangenen Oktober den Klimapavillon eröffnen. Entworfen wurde dieser von New Architekten aus Köln, die mit Jutta Albus Architektur (Leverkusen) zusammenarbeiteten. Für das freiraumplanerische Konzept des Klimagartens zeichnen Förder Landschaftsarchitekten (Köln) verantwortlich – eine Vorstellung des Projekts folgt im kommenden Frühjahr.
Dem Pavillon lag ein Vergabeverfahren zugrunde, bei dem kein fertiger Entwurf, sondern ein überzeugendes Nutzungskonzept gefragt war. Die Entwicklung erfolgte auf Basis eines breit angelegten Beteiligungsprozesses, der schon Ende 2021 startete. Begleitet wurde dieser durch das Büro die Urbanisten (Dortmund). Dem Entwurf des 265 Quadratmeter großen Pavillons lag die Idee eines „Jahreszeitenhauses“ zugrunde – eines Ortes, der im Sommer Schatten und im Winter geschützte Räume für Veranstaltungen bieten solle. Erfahrungen konnten die Architekt*innen bereits in Luxemburg sammeln, wo sie für die Gartenschau LUGA 2025 einen kleinen Kiosk realisierten.
Für die leichte Konstruktion in Schwerte kamen unbehandeltes Vollholz für die Tragstruktur und für die Fassade regionales Kalamitätsholz, durch Borkenkäfer geschädigt, zum Einsatz. Deutlich zu erkennen ist die gestalterische Anlehnung an ein Gewächshaus, die sich insbesondere in dem fast vollständig verglasten, hallenartigen Raum wiederspiegelt. Der Innenraum stemme sich nicht gegen das Außenraumklima, schreiben die Architekt*innen. Vielmehr schaffe er einen Ort, der über das ganze Jahr im Austausch mit dem ihn umgebenden Klimagarten stehe.
Ins Auge fällt das asymmetrisch gefaltete Dach, dessen Geometrie für genügend Energieeintrag durch die hier platzierten PV-Module sorgt. Gleichzeitig kommt dem Sammeln von Regenwasser eine besondere Bedeutung zu. Letzteres wird mittels Zisterne für WC-Anlagen und Pflanzenbewässerung genutzt.
Bei Wänden und Dach setzten New auf einen hohen Vorfertigungsgrad der Holzrahmen- und Holzkassettenelemente. Großformatige Schiebetüren verbinden Innen- und Außenraum. Alle Holz- und Metallbauteile sind unbehandelt belassen, ihre optische Veränderung im Laufe der Zeit ist erwünscht. Auch die sichtbar geführten Installationen betonen den gewollt rohen Charakter der Architektur. Der Pavillon ist in diesem Sinne ein „gebautes Experiment“, das anhand von einfachen Mitteln und im Dialog mit den Jahreszeiten einen möglichst großen Nutzen schaffen soll.
Das Gesamtbudget des Vorhabens beläuft sich auf rund 3,3 Millionen Euro, wovon etwa 800.000 Euro auf den Pavillon entfallen. Der Löwenanteil von 3 Millionen Euro stammt aus Fördermitteln des Bundes. (dsm)
Fotos: Thilo Rohländer
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Ulrich Zeutschel | 04.12.2025 09:02 UhrVorbestellung ...
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