Eine Teichszenerie mit Lotusblumen, Zypressenwald und Silberreiherschwarm – der Honghu-Park in Shenzhens östlichem Stadtbezirk Luohu ist ein beliebter Erholungsort. Am nördlichen Ende der relativ schmalen, aber langen Grünzone wandeln die Besucher*innen nun nicht nur durch ein neu gestaltetes Stück Park, sondern zugleich über einer Wasseraufbereitungsanlage. Zu sehen ist von ihr außer ein paar Luftschächten und Aufbauten aber nicht viel, denn die technischen Einrichtungen befinden sich im Untergrund. Der oberirdische Teil dieses Projekts, eine etwa 3,2 Hektar umfassende Parklandschaft, wurde von NODE Architecture & Urbanism (Shenzhen) im Auftrag eines städtischen Wasserunternehmens geplant.
Die Aufbereitungsanlage im Honghu-Park ist der wichtigste Baustein eines groß angelegten, seit 2015 laufenden Projektes. Es geht um den Neubau weiterer ebenso wie die Verbesserung bereits bestehender Kläranlagen. Damit will die Stadt die zunehmende Wasserverschmutzung in den Griff bekommen. In der Anlage unter dem Park können jährlich circa 18 Millionen Kubikmeter häusliche Abwässer aufbereitet werden. Als das Büro NODE zum Projektteam stieß, hatte der Generalunternehmer die Planung und die Konstruktionszeichnungen für die unterirdische Wasseraufbereitungsanlage bereits fertiggestellt.
Aufgabe der Architekt*innen war es nun, die Oberfläche über der Anlage zu gestalten und einen unterirdischen Verwaltungsbau in das Areal zu integrieren. Trotz der engen Vorgaben und der technischen Logik der Infrastruktur im Untergrund, sollte nach Wunsch der Bauherrschaft ein ansprechender öffentlicher Raum entstehen. Darüber hinaus musste der Hochwasserschutz berücksichtigt werden. Etwas Platz für Informationsveranstaltungen zu Nutzen und Funktion von Kläranlagen war auch noch gewünscht. Das Konzept sieht nun eine teilweise überraschend wilde Wasserlandschaft vor.
Ein wesentlicher Aspekt der Planung bestand in der Gestaltung der Lüftungs- und Brandschutzanlagen. Aus dem Erdreich ragen dreizehn Schächte unterschiedlicher Größe und Höhe empor, die mit leichten Metallkonstruktionen ummantelt wurden. Dabei transformierten NODE auf Basis ihrer Designrecherche zu Pagoden, Pavillons und überdachten Wegen traditioneller Gärten der Region typische Gestaltungselemente in eine „zeitgenössische Form“. So erscheint unter anderem der mit 16 Metern höchste Schacht als abstrahierte, dreidimensionale Lotuspflanze. Weitere Pavillons sind außerdem als Aussichtsplattformen ausgeführt, auch Fassadenbegrünungen und regengeschützte Sitzplätze gibt es.
Um das Publikum zum am nördlichen Ende des Geländes liegenden unterirdischen Bürobau mit angegliederter Ausstellungshalle zur Wasseraufbereitung zu leiten, wurde im Zugangsbereich außerdem ein Garten angelegt. (da)
Fotos: Chao Zhang
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Gorki | 28.08.2023 15:07 UhrGelungen
Das ist einmal ein gelungener Park, der in ein paar Jahren , wenn eingewachsen, sicherlich eine wunderbare Dschungelstimmung hat. Wieviel rationale Nutzungsparks gibt es in Deutschland - Nutzwiese innen, Grillfläche an der Seite, Bäume drumherum gestellt? Selbst die Amerikaner bauen ihre neuen Parks als Schlender- anstatt Zertrampelanlangen. Man schaue sich nur mal den Mauerpark in Berlin an, um zu sehen, dass es eher Konzepte wie diese braucht, um Nachhaltigkeit zu erzeugen.