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15.04.2024

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Mit dem Bug zur Seine

Olympia-Unterkünfte bei Paris von Brenac & Gonzalez


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Früher reichte der reine Prestigegewinn, um sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele zu rechtfertigen. Angesichts der inzwischen horrenden Kosten, die mit der Ausrichtung auf eine Stadt zukommen, ist dies aber insbesondere in westlichen Demokratien längst nicht mehr der Fall. Ein Bewerbungskonzept muss sich auch mit Blick auf seine langfristige Nachhaltigkeit beweisen. In Paris, wo im Juli die Sommerspiele stattfinden, liegt deswegen ein großes Augenmerkt auf den Unterkünften der Athlet*innen. Diese werden nach den Spielen in erschwingliche Mietwohnungen und gefördertes Eigentum umgewandelt.

Das Olympische Dorf erstreckt sich nördlich der Pariser Innenstadt über die Gemeinden Saint-Denis, Saint Ouen und L’Île-Saint-Denis hinweg. Es gehört zum städtebaulichen Großprojekt namens Ecoquartier fluvial, das nach Plänen von Philippon Kalt Architectes (Paris) auf alten Industriearealen entwickelt wird. Von dort ist es nicht weit zu Hauptaustragungsstätten der Spiele wie dem Stade de France.

Insgesamt entstehen Schlafgelegenheiten für 14.250 Sportler*innen. Nach den Paralympics im August werden daraus dann 2.500 reguläre Apartments. Brenac & Gonzalez & Associés (Paris) haben auf dem Gelände nun drei Gebäude fertiggestellt. Diese sind Teil eines Superblocks namens Les Quinconces, dessen Gesamtkoordination dem Büro uapS (Paris) oblag. Entsprechend eines städtebaulichen Entwurfs von Dominique Perrault Architecture und agence ter (beide Paris) entstanden senkrecht zum Fluss angeordnete langgezogene Strukturen wie eben der Block von uapS. Mit Rumpf und Aufbauten sollen diese an große Schiffe denken lassen. Weitere Teile des Olympischen Dorfes folgen einer Planung von Petitididierprioux Architectes (Paris/Lyon).

Die drei Gebäude von Brenac & Gonzalez umfassen zusammen eine Geschossfläche von rund 10.500 Quadratmetern Nutzfläche. Während der Spiele kommen hier knapp 800 Athlet*innen unter. Später werden die Räume in circa 150 Wohneinheiten mit Balkon umgewandelt. Insbesondere das große Volumen direkt am Ufer der Seine ist dabei eines der Aushängeschilder des Blocks. Brenac & Gonzalez greifen deutlich erkennbar die im Masterplan intendierten Schiffsmotive auf, auch wenn ein Fluss natürlich nicht das Meer ist. Alle Gebäude zeichnen sich durch geflieste Fassaden aus und genauso gibt es in vielen Details Übereinstimmungen. Der mittlere Baukörper mit seiner roten Hülle sticht farblich aber deutlich heraus.

Jenseits der Bauten von Brenac & Gonzalez lohnt auch ein Blick auf den übrigen Block mit seinen insgesamt knapp 50.000 Quadratmetern Nutzfläche. Im Sockel werden neben einer Tiefgarage später unter anderem ein kulturorientierter Sportclub, Co-Working-Flächen mit Medienfokus – direkt nebenan liegt der Studiokomplex Cité du cinéma –, ein Tanzstudio, ein Gemeindezentrum und weitere Flächen für Gastronomie, Kinderbetreuung und Nahversorgung untergebracht sein. Mehrfach getreppt, gleicht das Volumen die abfallende Topografie des Grundstücks aus. Auf seinem Dach liegt wiederum ein geschützter Nachbarschaftspark, der von den kompakten Wohnhäusern – insgesamt zwölf – gerahmt wird.

Neben Brenac & Gonzalez und uapS waren noch die Pariser Büros Fragart & Fontana, NP2F, Atelier Pascal Gontier, Post-Office Architectes und ECDM an dem Projekt beteiligt. Finanziert und umgesetzt wurde es durch die Unternehmen Icade, Caisse des Dépôts und CDC Habitat. Nach den Spielen erfolgt ab November 2024 die Transformation in reguläre Wohnungen. Im Sommer 2025 soll dann deren Übergabe an die künftigen Bewohner*innen erfolgen. (sb)

Fotos: Stefan Tuchila, Sergio Grazia


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Ein Verwirrter | 16.04.2024 12:41 Uhr

Betrachter

Täuscht das, oder sehe ich nur Geländer ?
Ich glaube, der Schlosser hat den Fotografen beauftragt.

2

paul hufschmied | 16.04.2024 12:04 Uhr

schöne Detail

sehr schönes Projekt, wunderbare Details die dem ganzen eine Vielfalt und eine Poesie verleihen...trotz der Größe. Glückwunsch.

1

Gorki | 15.04.2024 16:27 Uhr

Vielfalt

So eine Fassadenvielfalt - vor allem die schönen roten Häuser - würde man sich mal in Deutschland wünschen. Da waeren die Rasterviertel a la Frankfurt/Berlin Europacity gleich erträglicher.

 
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