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06.04.2017

Kommunikative Nähe

Neues Pfarrzentrum in Nürnberg von Bandlow Architekten


Über lange Zeit hatte die katholische Pfarrgemeinde Herz Jesu in Nürnberg ein räumliches Problem: Das von ihr als Gemeindehaus genutzte Gebäude war nicht nur zu groß und auf Dauer zu teuer im Unterhalt, sondern es lag auch rund 500 Meter von der Kirche entfernt. Noch dazu verläuft eine äußerst verkehrsreiche, vierspurige Hauptverkehrsachse zwischen beiden Standorten. Ein echtes Hindernis also, das es jahrelang zwischen Gottesdienst und anschließenden Veranstaltungen im Gemeindesaal zu überwinden galt.

In Zukunft ist der Weg wesentlich kürzer und direkter – dank des neuen Pfarrzentrums von Bandlow Architekten (Nürnberg) kann das Gemeindeleben wieder in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kirchgebäude stattfinden. Ein Pfarrhaus aus den Fünfzigerjahren war schon lange so marode, dass es nicht mehr genutzt werden konnte. Deshalb wurde es durch den Neubau ersetzt. Auf einer Fläche von insgesamt 1.400 Quadratmetern beherbergt dieser nun das Pfarrbüro, den Pfarrsaal sowie Besprechungs- und Gruppenräume, im Dachgeschoss beziehen Pfarrer und Seelsorgemitarbeiter Quartier.

Ein Hauptaugenmerk des Entwurfs lag auf der Herstellung einer optischen Einheit zwischen dem neuen Baukörper und der neogotischen Kirche aus Sandstein. Entsprechende Bezüge werden gerne und so auch in diesem Fall über das Baumaterial hergestellt. Da eine komplette Natursteinfassade das zur Verfügung stehende Baubudget gesprengt hätte, wurde allerdings nur der Ecksockel am Eingangsbereich des Pfarrhauses tatsächlich auch aus Sandstein gefertigt – sozusagen als Verweis. Der Rest des Gebäudes erhielt einen getönten Besenstrichputz, der zumindest farblich auf das Material anspielt.

Die Gestaltung des Neubaus an der dem Kirchgebäude zugewandten Seite steht ganz im Zeichen der Begriffe „Kommunikation“ und „Nähe“: Nachdem das Gemeindeleben so lange an zwei getrennten Orten stattfand, soll es sich hier nun endlich auf neue Weise konzentrieren. Eine große Glasfassade und eine der Form des Chores folgende Rundung schaffen die gewünschte räumliche Offenheit und Verbindung. Es entsteht ein Hof, der als neuer Treffpunkt der Gemeindemitglieder fungieren kann. Große Fenstertüren lassen ihn zur Fortsetzung des Gemeindesaals werden – und die Kirchenmauer zu dessen imaginärer Außenwand. Auch der lange vermisste direkte Blick zur Kirche wird nun zelebriert: Sie ist von allen Gemeinderäumen aus sichtbar.  

Die Straßenfront des Pfarrzentrums präsentiert sich hingegen äußerst schlicht und unauffällig, fast schon spartanisch. Lediglich der Eingang fällt durch größere Glasflächen im Tür- und Treppenhausbereich auf – auch nach außen möchte das Zentrum der Herz-Jesu-Gemeinde offen wirken. Im Gesamteindruck unterscheidet es sich aus dieser Perspektive, insbesondere was die Größe und Form der Fensterbänder betrifft, jedoch kaum von der umgebenden Wohnbebauung – und auch das ist eine Form von „Nähe“. (da)

Fotos: Stefan Meyer




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