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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Minihaus_von_Renzo_Piano_in_Weil_am_Rhein_3217971.html

14.06.2013

Diogene unterm Satteldach

Minihaus von Renzo Piano in Weil am Rhein


Der Vitra-Campus in Weil am Rhein wächst. 2013 wurde nicht nur die Produktionshalle von SANAA in Betrieb genommen, im Juni ist noch ein kleines Haus von Renzo Piano auf dem Firmengelände hinzugekommen. „Diogene“ heißt das Minihaus, das keine Notunterkunft, sondern Rückzugsort sein will; am Mittwoch wurde es in Anwesenheit von Piano eröffnet.

Ist die SANAA-Halle mit 20.000 Quadratmeter eines der größten Gebäude
auf dem Campus, präsentiert sich Diogene mit seinen fünf Quadratmetern eindeutig als kleinstes Bauprojekt und gleichzeitig als größtes Designprodukt von Vitra. Den Ansatz, Architektur aus Design heraus zu entwickeln, hat Renzo Piano von Jean Prouvé übernommen. Schon lange hat er an dem Minimalhaus gearbeitet – bereits vor drei Jahren veröffentlichte er seine Vision zum ersten Mal. Durch die  Zusammenarbeit mit Rolf Fehlbaum konnte das Projekt realisiert werden.

Das Satteldachhaus auf dem Hügel hinter dem Dome von Buckminster Fuller ist eine autarke, möblierte Wohnzelle: Bettsofa, Klapptisch mit Blick aus dem Fenster, Dusche und WC sowie eine kleine Küche sind in dem hölzernen Satteldachhaus untergebracht – alles ganz einfach, aber technisch hochkomplex ausgeführt.

Renzo Piano zeigt mit Diogene, wie man das Thema Wohnen auf das Nötigste reduzieren kann. Die Sehnsucht nach Bedürfnislosigkeit führte den italienischen Architekten auch zu seinem Projekttitel – das Haus ist nach dem griechischen Philosophen Diogenes benannt, der in einer Tonne (oder einem Fass) gelebt haben soll: Minimalismus als Lebensphilosphie, nichts soll ablenken, alles ist pur. Piano versteht sein Projekt als „ziemlich romantisch“ und unterstreicht den Aspekt der „spirituellen Ruhe“, den es vermittelt: „Diogene versorgt einen mit dem, was man wirklich benötigt, und mit nichts sonst.“

Noch ist das Haus ein Prototyp, der von den Besuchern erprobt werden soll. Wie das Projekt weiter entwickelt wird und ob es in die Serienfertigung geht, steht noch nicht fest. Wer Interesse hat: Die einfache Version wird 20.000 Euro, die Luxusvariante 50.000 Euro kosten.

Fotos: Vitra/Julien Lanoo


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