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23.07.2010

Zweites Astwerk, vierter Flügel

Mensa von Ludloff + Ludloff in Berlin eröffnet


Im Rahmen der Umstellung von der Halbtags- zur Ganztagsschule müssen viele Grundschulen in Berlin eine Mensa bekommen. Auch die in den fünziger Jahren errichtete Schule „Auf dem Tempelhofer Feld“ südwestlich des Platzes der Luftbrücke gehört dazu. Sie erhielt jetzt eine Mensa nach Plänen des Berliner Büros Ludloff + Ludloff.

Die Architekten ergänzten den vorhandenen Baukörper, dessen Gebäudeteile sich wie Windmühlenflügel in die grünen Außenräume der Schule strecken, um einen vierten Flügel nördlich der anliegenden Straße Wolffring. Die Mensa ist ein schmaler Riegel, dessen Gestaltung sich ganz bewusst am üppigen Baumbestand der Schule orientiert.

Auffälligstes Merkmal ist die schwarmartige Holzkonstruktion des Dachs, die auf das „Astwerk“ der 50 Jahre alten Eiche rekurriert, unter der sie steht. Die Architekten entwickelten hier ein Tragwerk, das in dieser Form erstmalig vorliegt. Die ungewöhnliche Anordnung kurzer Berliner Baubohlen als Spanten macht es möglich, die schlanke Dachplatte von nur 50 Millimeter Stärke über eine Spannweite von zwölf Metern auszusteifen und auf Unterzüge zu verzichten. Stattdessen wurden die Holzspanten in einem zum Raster der Platten passenden Rhythmus angeordnet, die – einer statischen Berechnung des Ingenieurbüros Arup folgend – Übergreifungslängen von einem Meter haben, der Abstand zwischen den einzelnen Spanten liegt zwischen 30 und 80 Zentimetern.

Der Weg vom Hauptgebäude in die Mensa hinein (und wieder hinaus) folgt einer feinen räumlichen Choreographie, die von Lichtführung, Farbeinsatz und Materialität weiter unterstützt wird: So gelangt man von einem in Ocker- und Gelbtönen gehaltenen Foyer in einen quadratischen Raum mit blauer Farbigkeit, in dem die Schultaschen in frei stehenden Schrankwänden verwahrt werden. Von dort aus bildet ein kleiner Raum mit niedriger Decke und rundem Himmelslicht einen Orientierungs- und Informationsbereich mit Übergang zur eigentlichen Mensa.

Die Mensa selbst verstehen die Architekten als „Symbiose zwischen Innenraum und gedeckter Gartenterrasse“. Die Atmosphäre wird vor allem durch das lebendige Relief bestimmt, das Wand und Decke aus grün gestrichenen Platten und offenporigen, gebürsteten Holzspanten bilden. Zum Außenraum hin öffnet sich der Raum über eine im Zickzack verlaufende Glaswand. Dahinter liegt eine holzgedeckte Terrasse, die sanft zu einer Sandfläche hin abfällt. Hier sind verschlungene, mit einem taubenblauen Gummibelag belegte Wege eingelassen, die an Wasserläufe erinnern sollen.


Zum Thema:

Projektbericht zum Wohnen und Arbeiten im Haus FL von Ludloff + Ludloff auf www.designlines.de


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Ludloff Ludloff Architekten


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