RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Markthalle_in_Oman_von_Snohetta_5286139.html

08.01.2018

Große Geste für frischen Fisch

Markthalle in Oman von Snøhetta


Das norwegische Büro Snøhetta (Oslo/New York) kennt man als Entwerfer starker formaler Gesten, die sich selbstbewusst in die (Stadt-)Landschaft einschreiben. Wer gut in spektakulären Landmarken ist, der macht sich leicht verdächtig, den viel zitierten menschlichen Maßstab und die sozialen Aspekte des gebauten Raums aus den Augen zu verlieren.

Mit ihrem im November letzten Jahres fertiggestellten Projekt eines Fischmarkts im Sultanat Oman beweisen die Norweger ganz aktuell, dass sie eine ausdrucksstarke architektonische Form und das kleinteilige, robuste Geschehen eines lokalen Fischmarkts souverän zusammenbringen können. Der Bau geht auf einen Direktauftrag von der Stadtverwaltung in Matrah zurück.

Der Neubau für den bekannten Fischmarkt Matrahs – ein Vorort der omanischen Hauptstadt Maskat – entstand neben dem Altbau von 1960. Das neue Haus orientiert sich nicht nur an dem traditionell wichtigen Fischhandel. Da der Markt auch als touristische Attraktion gilt, findet sich relativ viel internationales Publikum dort ein. Dass hier global agierende Architekten bauen und das Hafenszenario der Corniche mit einem schwungvollen Dach neu akzentuieren konnten, hat sicherlich auch damit zu tun.

Das Dach überspannt zwei vergleichsweise simple Baukörper, in denen der Fischmarkt für über 100 Händler sowie ein neuer Gemüsemarkt untergebracht sind. Außerdem gibt es ein Restaurant und ein Café. Eine ursprünglich geplante Touristeninformation wurde im Verlauf des Planungsprozesses gestrichen. Breite Treppen führen auf den Dachbereich, der als Terrasse ausgebildet wurde, die einerseits durch die Lamellen der Dachkonstruktion aus Aluminium verschattet wird, anderseits guten Ausblick auf die direkt angrenzende Bucht bietet. Ein offener Durchgang zwischen den beiden Markthallen verbindet Straßenraum und Wasser zusätzlich.

An den dunklen Toren tauchen arabische Ornamente auf. Ansonsten hielten sich die Architekten mit einer direkten Übernahme regionaler Formen zurück. Das Muster unterschiedlicher Öffnungen an der Fassade zum Wasser darf in diesem Sinn als abstrakte Auseinandersetzung mit arabischen Bautraditionen gelten.

Die Fotos des täglichen Marktgeschehens vermitteln den Eindruck, dass die Architekten nicht zu viel versprechen, wenn sie von einem neuen „Zentrum für die lokale Gemeinschaft“ sprechen, das hier entstand. Denn das Haus zeigt sich nicht als fremder europäischer Design-Import, sondern als ein gelebtes Stück Stadt, das von den Menschen vor Ort scheinbar sofort gut angenommen wurde. (gh)

Fotos: Firas Al Raisi, Luminosity Productions


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare:
Meldung kommentieren

Das geschwungene Gebäude nimmt die Form der Bucht auf.

Das geschwungene Gebäude nimmt die Form der Bucht auf.

Lamellen aus Aluminium machen die Dachterrassen zu angenehmen, halböffentlichen Aufenthaltsräumen.

Lamellen aus Aluminium machen die Dachterrassen zu angenehmen, halböffentlichen Aufenthaltsräumen.

Formal spektakulär und dabei konstruktiv doch einfach fächert sich die Dachkonstruktion auf.

Formal spektakulär und dabei konstruktiv doch einfach fächert sich die Dachkonstruktion auf.

Über 100 Fischhändler bieten ihre Waren in der großen neuen Halle an.

Über 100 Fischhändler bieten ihre Waren in der großen neuen Halle an.

Bildergalerie ansehen: 32 Bilder

Alle Meldungen

<

09.01.2018

Strategien der Entprogrammierung

Peter Grundmann spricht in Berlin

08.01.2018

Zwei Sieger in Würzburg

Wettbewerb Bismarckquartier entschieden

>
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
BauNetz Themenpaket
Der Frühling gehört Norditalien
baunetz interior|design
Best-of Teppiche 2024
Baunetz Architekt*innen
blrm
vgwort