Betrachtet man dieses Gebäude isoliert, könnte man meinen, es stehe in einer Großstadt. Doch das M.I.N.E (Maison de l’Innovation Numérique et Écologique), ein Haus der digitalen und ökologischen Innovation, wurde in der kleinen burgundischen Gemeinde Venarey-les-Laumes realisiert. Direkt neben dem Bahnhof haben Guillaume Ramillien Architecture (Paris) einen Ort geschaffen, der digitale und handwerkliche Kreativität unter einem Dach vereint.
Das Projekt geht auf einen nicht-offenen Wettbewerb zurück, ausgelobt von der Gemeinde selbst. Der fünfeckige, prismatische Grundriss folgt präzise dem Zuschnitt des Grundstücks und verleiht dem Bau eine prägnante Form. Dabei öffnet es sich zu allen Seiten, verzichtet bewusst auf eine Hauptfassade und versteht sich so als demokratischer, niedrigschwelliger Ort.
Das Erdgeschoss ist vollständig verglast und fungiert als transparenter Sockel. Ringsum von einem Vordach umgeben, befinden sich hier Schulungsräume und eine offene Werkstatt. Darüber erheben sich zwei Etagen mit einem Gründerzentrum, Gemeinschaftsbüros und flexibel nutzbaren Arbeitsräumen.
Verhüllt werden die Obergeschosse von einer markanten Fassade aus verkohltem Holz: schwarze Lamellen, behandelt mit dem japanischen Shou-Sugi-Ban-Verfahren. Halbkreisförmige und rechteckige Öffnungen durchbrechen diesen Vorhang, wobei sich manche Fenster hinter den dünnen Latten erst bei genauem Hinsehen offenbaren. Im Inneren wiederholt sich das Motiv der Halbkreise als Durchgänge und Sichtverbindungen.
Die Materialität bildet das Zentrum des Entwurfs. Die Konstruktion besteht aus industriell gefertigten Brettschichtholzelementen, ergänzt durch handgeschnitzte Pfosten aus massiver Eiche, die in umliegenden Wäldern geschlagen wurden. Der ruhigen Figur des Hauses wird mit dem geneigten Dack ein dynamisches Moment aufgesetzt. Für eine Nutzungsfläche von knapp 700 Quadratmetern investierte die Gemeinde 2,3 Millionen Euro (netto). (gk)
Fotos: Charly Broyez
Zum Thema:
Vor kurzem berichteten wir über einen Kindergarten in Paris, den Guillaume Ramillien Architecture entwarfen.
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
4
peter | 11.06.2025 09:48 Uhrvon bild zu bild
wird es immer abstruser.
seltsame architektur.