Kulturzentren in China fallen architektonisch gern mit der Tür ins Haus. Spektakuläre Solitäre in Changsha, Yantai oder Haikou zeigen: Wer Kultur will, bekommt erst mal ein Statement. Anders die Wuyang Cultural Station, entworfen von WAU Design (Shenzhen), die seit letztem Jahr im südchinesischen Zhanjiang steht. Der Neubau versucht nicht, den Kontext zu dominieren, sondern tastet sich vorsichtig in die gewachsene Umgebung hinein.
Rund zwei Kilometer vom Ufer des Südchinesischen Meers entfernt, am nördlichen Rand der Sieben-Millionen-Stadt, ist das Kulturzentrum entstanden. Das Umfeld: ein kleinteiliges Stadtgefüge, durchzogen von niedrigen Wohnhäusern, Märkten und Verkehrsadern. Entsprechend unregelmäßig ist das Grundstück geschnitten, im Osten flankiert von einer Hauptstraße. Der Bau präsentiert sich als L-förmiger Körper, der auf Straßenebene einen überdachten, halböffentlichen Platz rahmt. Zwischen Markthalle, Veranstaltungsort und Durchgangsraum bleibt dieser Hof programmatisch offen.
WAU Design verteilen das Raumprogramm – Ausstellungsflächen, Leseräume, Multifunktionssäle, Büros, Sanitäreinheiten – auf drei Etagen plus Zwischengeschoss. Mit 2.700 Quadratmetern Bruttogrundfläche bleibt der Bau überschaubar. Statt eines monolithischen Blocks setzen die Architekt*innen auf eine kleinteilige Komposition mit wechselnden Raumhöhen, offenen Durchlässen und einem Spiel von innen und außen. Diese Fragmentierung soll sich zum einen dem subtropischen Klima anpassen, zum anderen das heterogene Umfeld mit einbeziehen, heißt es seitens der Architekt*innen.
Zwei gegenläufig geneigte Pultdächer schließen das Volumen ab. Im Grundriss leicht versetzt, prägen sie das Erscheinungsbild des Hauses. Je nach Perspektive scheinen sie Raum zu fassen oder lediglich Außenbereiche zu überdachen. Das Haus ist bis auf die Ebene des mit Schiefer gedeckten Daches begehbar, von dort lassen sich Ausblicke über den Ort einfangen. Das Tragwerk aus Stahlbeton bleibt ablesbar, Ziegelausfachungen und Holzelemente – an Fensterrahmen, Türen und im Inneren – sorgen für eine gewisse Materialwärme. Rote Absturzsicherungen passen sich den Steinen an. (gk)
Fotos: Siming WU
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人民必將勝利 | 07.05.2025 16:32 UhrMao mit Fragezeichen @Baunetzwoche#669
Die Leiter auf Bild 31 verstehe ich als einen Kommentar auf den Zustand des kommunistischen Systems in China, ziemlich wackelig und mit gebrochenen Sprossen. Auf dem schönen Schild steht leider kein Mao Zitat sondern nur Guanzhiiou-Hochschule (sagt google Translate)
Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß trotz der restriktiven Kulturpolitik des Regimes einige Architekten ihre Entwürfe bauen können, vor allem wenn die Zeichnungen gleich englisch beschriftet sind für die Veröffentlichungen in unkritischen westlichen Architektur Portalen. Auch Mies hätte da bestimmt nicht protestiert.