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14.08.2025

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Fassade aus Eisenbahnschwellen

Kreativzentrum in London von Reed Watts und Patrick Dillon


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Im nördlichen Londoner Bezirk Camden steht ein Bau, der schon einige Leben hinter sich hat: The Roundhouse. Mitte des 19. Jahrhunderts als Lokschuppen errichtet, diente er später als Bühne für Größen wie Pink Floyd, die Rolling Stones und David Bowie, ehe er in längeren Leerstand verfiel. 2006 wurde er saniert und neu eröffnet. Nun hat der Komplex Zuwachs bekommen: Roundhouse Works, ein Kreativzentrum für 18- bis 30-Jährige, entworfen von Reed Watts Architects und Patrick Dillon (beide London).

Der Neubau besetzt das Gelände eines ehemaligen Abstellgleises und bietet auf 971 Quadratmetern Bruttogeschossfläche Platz für verschiedenste Nutzungen – vom Musikstudio über ein sieben Meter hohes Mehrzweckstudio für Luftakrobatik und Performance bis hin zu einem Podcast-Studio und Ateliers mit subventionierten Mieten. Dabei gliedert sich das Volumen in zwei hohe, mit silbernem Trapezblech verkleidete Kuben und einen niedrigeren Sockel, der mit Holz umhüllt ist. Letzterer folgt der Rundung einer Straßenkreuzung und der historischen Mauer darunter. Durch den drei Meter hohen Versatz von Straßenniveau zum Erdgeschoss wirkt der Sockel fast wie ein Podest.

Die Holzfassade ist dabei alles andere als glattgebügelt. Zum Einsatz kamen recycelte Eisenbahnschwellen aus dem britischen Schienennetz, deren robustes Jarrah-Holz aus Australien mit leicht rötlicher Färbung, Rostspuren und Bolzenlöchern ein angenehm raues und heterogenes Bild ergibt. Normalerweise werden solche Schwellen mit Bitumen behandelt, was eine Wiederverwendung für die Fassade verhindert hätte. Hier jedoch blieb das Holz unbehandelt und offenbart dort, wo es im Bereich der Öffnungen aufgetrennt wurde, ein helleres Inneres.

Konstruktiv setzt der Bau auf Brettsperrholz, das in den meisten Innenräumen sichtbar bleibt. The Roundhouse investierte als Bauherrschaft rund 4,5 Millionen Pfund (etwa 5,2 Millionen Euro) in den Neubau. Das Budget wirkt für Londoner Verhältnisse fast bescheiden für den robusten und ruhigen Bau. (gk)

Fotos: Fred Howarth


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Lars K | 18.08.2025 11:42 Uhr

Gefällt mir gut

Ja, die Eisenbahnschwellen WÄREN ein ziemlich müder PR-Gag, wenn es sich ansosnten um einen konventionellen Stahlbeton-Bau handeln würde. Ist hier laut Text aber nicht der Fall. Wenn es also ein Holzbau im Inneren ist, dann finde ich, darf er das ruhig ein bisschen spektakulär nach außen tragen. Und genius loci steckt dann auch noch mit drin, in einer industriell geprägten Umgebung. Insgesamt also ein ziemlich guter Bau.

2

Paul | 15.08.2025 06:59 Uhr

unbehandelte Eisenbahnschwellen

passen gut in den Nachhaltigkeits-Zeitgeistzirkus.
Und wers glaubt wird nachhaltig seelig.

1

peter | 14.08.2025 18:50 Uhr

und ich dachte immer...

... diese alten bahnschwellen seien krebserregend?! hoffen wir mal, dass dem hier nicht so ist, aber dennoch schwer vorstellbar.

 
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