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16.05.2024

Meer und Sand an der Wand

Kindergarten von Palenzvela. Taller de Arquitectura in Almeria


Eingebettet zwischen dem Mittelmeer an der Südküste Spaniens und dem wüstenhaften Hinterland in den maritimen Ausläufern der Sierra Nevada versucht ein kleines Erweiterungsprojekt in Almería die umgebenden Charakteristika architektonisch zu übersetzen. Türkisblaue Keramikfliesen und eine dem lokalen Handwerk entlehnte Putzfassade in verschiedenen Texturen geben hier einen recht nüchtern-klaren Ton an. Das ortsansässige Büro Palenzvela. Taller de Arquitectura schuf damit auf dem Schulhof des Centro de Educación Infantil y Primaria Europa einen Bau, durch den die Räume für den Kindergarten von der Grundschule getrennt und so auch die Bestandssituation entlastet werden sollte.

Im nördlichen, eher dünn besiedelten und in erhöhter Lage befindlichen Stadtteil Torre Cárdenas verortet, ersetzt der Neubau Sport- und Freiflächen auf dem Schulhof. Die Maßnahme gehört zu einem Jahrzehnte andauernden Programm, dem „P.U.A. – Plan de Urgencias de Andalucía“, durch das Vorschulaktivitäten auch räumlich vom Schulgeschehen abgekoppelt werden sollen. Im Beispiel der Europa-Schule ist die Erweiterung als eigenständiges Volumen nordöstlich des Hauptgebäudes positioniert, dockt jedoch an einen Bestandsrest mit zwei Klassenräumen an. Von dort erfolgt auch die Erschließung hin zu einem zentralen Korridor, an dem sich links und rechts die Cluster bestehend aus je einem Gruppenraum und einem zugehörigen Innenhof kammartig aufspannen.

Die klar abgegrenzten Höfe entsprechen laut Architekt Antonio Palenzuela Navarro den Vorschriften für Bildungsbauten in Südspanien. Sie besagen, dass jedem Innenraum mit 50 Quadratmetern ein gleich großer Freiraum für Außenaktivitäten angegliedert sein muss. Bemerkenswert sei auch, so der Architekt, dass sich das Projekt in einen sehr engen Kostenrahmen einfügen musste. Letztendlich sei der eingeschossige Neubau mit 660 Quadratmetern Fläche mit einem Budget von rund 648.000 Euro realisiert worden.

Außen wird das in Stahlbeton ausgeführte Gebäude von seiner steinernen Hülle aus variantenreich gestaltetem Zement- und Kalkputz sowie den mit türkisen Fliesen bekleideten Wandflächen charakterisiert. Deren Maß von 15 mal 15 Zentimetern wiederholt sich in vereinzelten Partien aus Hohlmauersteinen, die das massive Erscheinungsbild leicht aufbrechen. Auch innen finden sich die Keramikelemente an den Korridorwänden wieder. Der begrenzte Lichteinfall durch Oberlichter, kompakter Sonnenschutz mit verstellbaren Lamellen sowie Auskragungen, Vordächer und die stringente Abschottung lassen eine kühle Atmosphäre entstehen. Mit Blick auf die geografische Lage ist das durchaus verständlich, wobei sich die Räume sicherlich dennoch mit viel buntem Leben füllen werden. (sab)

Fotos: Fernando Alda


Zum Thema:

Ganz vielfältig gestaltete Räume für Kinder haben wir in unserer vorletzten Baunetzwoche#644 vorgestellt.

Mehr zu den Anforderungen an keramische Fassadenbekleidungen bei Baunetz Wissen



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