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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-KatzKaiser_gewinnen_Wettbewerb_in_Frankfurt_1563061.html

29.03.2011

Erinnerungsstätte EZB

KatzKaiser gewinnen Wettbewerb in Frankfurt


Es ist keine leichte Aufgabe. An der Frankfurter Großmarkthalle – direkt neben dem umstrittenen Neubau für die Europäische Zentralbank – soll eine Gedenkstätte an die über 10.000 jüdischen Bürger Frankfurts erinnern, die aus dieser Halle deportiert wurden. Nachdem im Sommer letzten Jahres die erste Phase des internationalen Wettbewerbs entschieden und drei erste Preise vergeben wurden (siehe BauNetz-Meldung zum Vorentscheid vom 1. Juni 2010), steht nun der endgültige Preisträger fest. Die Kölner Architekten KatzKaiser konnten mit ihrem überarbeiteten Entwurf das Preisgericht, die Jüdische Gemeinde sowie die Europäische Zentralbank überzeugen.

Der Entwurf habe es, so die Jury, geschafft, alle noch vorhandenen Orte – sowohl die für den vorbereitenden bürokratischen Akt (Keller, Rampe) wie den Vollzug (Gleisharfe) – als Symbole für die komplexen Geschehnisse in der Erinnerungsstätte zu thematisieren. Das Wenige, was an Authentischem noch vorhanden ist, werde lesbar gemacht, ohne den Ort zu überwältigen.

Im Zentrum des Siegerentwurfs steht die Gestaltung einer Rampe, die in die Keller der ehemaligen Großmarkthalle führt. Dort hatten die Nationalsozialisten insgesamt über zehntausend Juden vor ihrem Abtransport in die Vernichtungslager zusammengetrieben, gedemütigt und entrechtet.
„Die Verfasser machen diesen nicht sichtbaren Ort für alle Passanten des Grüngürtels mit einer direkten, den Betrachter in Bann ziehenden Rampe sichtbar. In der Mitte des Weges ist die Rampe aus Sicherheitsgründen durch eine Glaswand abgetrennt, auf der die Erinnerung eines Deportierten aufgedruckt ist, wie auch andere Sätze, die in die Wege eingraviert sind und die Unsäglichkeit der Verschleppung erzählen. Die Einfachheit, die Unaufdringlichkeit und die Authentizität des Stellwerkes vermeiden jede Schaustellerei und bringen die banalen Vorgänge des Schreckens ins Bewusstsein“, schreibt das Preisgericht.

Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth lobte, der Siegerentwurf sei von großer Kraft und Bescheidenheit. Ihm gelinge es, mit einfachen Mitteln zu irritieren und aufzurütteln. Eindringlich erinnere er mit seiner Betonrampe und den dort angebrachten Zitaten von Augenzeugen an die Gräueltaten der Nationalsozialisten.


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