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16.06.2025

Göttliche Gaben der Natur

Kapelle in Tschechien von RCNKSK


Der tschechische Ort Nesvačilka ist kaum mehr als ein Weiler. 20 Kilometer südöstlich von Brünn (Brno) gelegen, zählt das Dorf nur knapp 350 Einwohner*innen. Dennoch wünschte sich die Gemeinde schon lange eine eigene Kapelle für die christliche Andacht gewünscht, so Pfarrer René Václav Strouhal. Vor zehn Jahren fing Strouhal an, Geld für einen Neubau zu sammeln. Den Grundstein segnete Papst Benedikt bereits 2014, eingeweiht werden konnte die von RCNKSK (Prag) entworfene Kapelle der Mater Dolorosa jedoch erst 2024.

Bei dem Neubau handelt es sich um eine 25 Meter hohe Röhre auf ovalem Grundriss. Der Entwurf wurde in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde entwickelt, die einige klare Vorstellungen hatte. Etwa, „dass die Kapelle den Charakter ihrer Umgebung aufnimmt – dass sie sozusagen aus ihr hervor wächst“, wie der Pfarrer in einem Interview erklärte. Daher sei das Haus aus den „göttlichen Gaben der Natur gemacht“: Stein, Holz, Lehm, Glas und Licht.

RCNKSK entwickelte eine klare Konstruktion aus Lamellenholzwänden auf einem Natursteinsockel mit Lehmfußboden. Sieben Balken stützen das ovale Dach, sie stellen die sieben Leiden Marias dar. Einer der Balken formt ein Kreuz wie jenes, unter dem Maria stand. Dieses hängt über der Achse des Presbyteriums, in einer Linie mit dem Tabernakel. Boden und Altar sind aus gestampftem und poliertem Lehm gefertigt. Die Fußbodenheizung speist sich aus den Solarkollektoren auf dem Dach.

Die Architekt*innen sagen, sie hätten die Kapelle in einen „irdischen“ und einen „himmlischen“ Bereich gegliedert, verdeutlicht durch den Sockel und den Aufbau aus Holz. In die Wände sind 55 Fenster eingesetzt, die Licht aus allen Himmelsrichtungen in den offenen Innenraum einlassen. Sie sollen die Tränen Marias symbolisieren und sorgen für eine Atmosphäre im Inneren, die sich im Tagesverlauf verändert. Nachts hingegen leuchtet die Kapelle selbst – wie eine Kerze in der Dunkelheit. 

Neben umgerechnet gut 500.000 Euro erhielt die Gemeinde auch Spenden in Form von Baumstämmen und Steinen. Da viele der Spender*innen ihre Namen oder Nachrichten im Holz hinterließen, bieten die Innenwände nun auch einiges an Lesestoff. Hinter dem Altar an der Steinwand hängt ein gespendeter Mühlstein, der nun die Hostien aufbewahrt – so finden sich überall liebevolle Details. (fh)

Fotos: Ondřej Bouška 

[Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Textversion waren die Baukosten falsch angegeben. Wir haben sie korrigiert.]


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