Am Alexanderplatz wird am Wochenende ein Jubiläum begangen. Vor genau zehn Jahren inszenierte die Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser eine Aktion am Haus der Statistik. Sie ließ an dem leerstehenden Verwaltungsbau ein großformatiges, offiziell wirkendes Plakat mit dem Aufdruck „Hier entstehen für Berlin: Räume für Kunst, Kultur und Soziales“ anbringen.
Die Aktion im Rahmen der Berlin Art Week kann als Auftakt des komplexen Planungsprozesses gelten, in dem seither unterschiedlichste Akteure von bürgerschaftlichen Initiativen bis zur Senatsverwaltung kooperativ für eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Nutzung des riesigen Gebäudekomplexes in allerbester Lage arbeiten. Grundlage für die Entwicklung des Quartiers ist ein Werkstattverfahren von 2019.
Zentraler Akteur ist die Genossenschaft ZUsammenKUNFT Berlin, die 2016 aus der Bottom-Up-Initiative heraus gegründet wurde. Sie bildet wiederum mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, dem Bezirk Mitte, der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft WBM und der BIM Berliner Immobilienmanagement die KOOP5.
Anlässlich des Jubiläums lädt ZUsammenKUNFT am Wochenende zu einer Jubiläumsfeier ein. Ein Fachsymposium am Samstag, 13. September 2025, kann als inhaltliches Schwergewicht im Rahmen der Feierlichkeiten verstanden werden. Es findet im Robert-Havemann-Saal des Rathaus Mitte statt. In zwei Blöcken diskutieren die Gäste über „10 Jahre KOOP5, 10 Jahre Haus der Statistik“ sowie „lokale Urbane Praxis“. Geladen sind unter anderem die ehemalige Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, die ehemalige Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) sowie Ben Pohl von der Denkstatt in Basel.
Parallel zum Symposium und bis in den Abend hinein findet auf dem Gelände des Haus der Statistik ein vielfältiges Programm mit „Workshops, Märkten und Konzerten“ statt.
Am Sonntag, 14. September, geht es um 11 Uhr los mit einem Rundgang durch die Karl-Marx-Allee und um 13 Uhr weiter mit einer Führung (auf Deutsch und Englisch) durch das Haus der Statistik – beide im Rahmen des bundesweiten Tags des offenen Denkmals. Von 14 bis 18 Uhr gibt es außerdem einen Nachbarschaftsflohmarkt an der Otto-Braun-Straße.
Programm: Samstag, 13. bis Sonntag, 14. September 2025
Fachsymposium: Samstag, 13. September, 10.15 bis 16 Uhr
Ort: Robert-Havemann-Saal im Rathaus Mitte, Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
Das komplettes Programm findet man auf der Webseite hausderstatistik.org. Hier geht es zu den Anmeldungen per Mail: für den Rundgang durch die Karl-Marx-Allee unter touren@nachbarschaftsrat-kma.de, die Führung durch das Haus der Statistik unter werkstatt@hausderstatistik.org und den Flohmarkt unter flohmarkt@hausderstatistik.org.
Zum Thema:
Auf dem Areal des Haus der Statistik wird nicht nur um-, sondern auch neu gebaut. Die WBM plant an der Berolinastraße knapp 300 Wohnungen, außerdem sollen Experimentierhäuser entstehen. In der Otto-Braun-Straße hinter dem Bestandsbau soll das neue Rathaus des Bezirks Mitte entstehen – der Wettbewerb wurde im April entschieden.
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Gerhard | 12.09.2025 11:51 UhrWas ist Berlin?
Die Nische für Künstler, die früher Westberlin war, ist heute etwa Eisenhüttenstadt mit schönem Stalin-Städtebau. Ganz Berlin ist eine gewaltige Konversation aus einer Nische in eine Hauptstadt mit allen entsprechenden politischen Verwerfungen und Erpressungen.