Wenn am morgigen
Samstag, 13. Juli 2019 die James-Simon-Galerie mit einem Fest eröffnet, werden vor allem Berliner*innen anwesend sein und nicht diejenigen, die das bereits im Dezember 2018 übergebene Empfangsgebäude der Museumsinsel notwendig gemacht haben: Die rund drei Millionen Touristen, die jährlich die Alte Nationalgalerie, das Alte Museum, das Neue Museum, das Bodemuseum oder das Pergamonmuseum besuchen. Weil diese Gebäude zu einer Zeit entstanden, als Gruppen noch nicht in Bussen eintrafen und Reisen nur für wenige erschwinglich war, mussten die Räume für die wachsenden Bedürfnisse jenseits der Kunstbetrachtung – Museumsshop, Ticketschalter, Garderobe und Toilette – bisher zum Teil eher provisorisch in die fünf Bauten gepresst werden.
Wer die Eremitage in St. Petersburg oder den Louvre in Paris besucht, sieht, wie die Foyers von UNESCO-Welterbe gelisteten Museen zum Nadelöhr werden können. Und so darf man bei der ganzen Diskussion, ob die Architektursprache nun konservativ oder modern ist, die Anschlussdetails stimmen und die Stüler'sche Kolonnade würdevoll fortgeführt wurde, die zeitgenössisch funktionale Bedeutung nicht vergessen. Mit der von
David Chipperfield Architects entworfenen
James-Simon-Galerie, über die BauNetz bereits ausführlich berichtet hat, begegnet Berlin zur richtigen Zeit dem weiterhin wachsenden Phänomen des internationalen Massentourismus. Der Bau ist eine architektonisch und städtebaulich anspruchsvolle Antwort, an der man seit den 1990er Jahren geplant hat – mit dem Ziel, dem Ort, der Stadt, ihren Besuchern und Bewohnern und nicht zuletzt dem Interesse an den ausgestellten Kunstschätzen gerecht zu werden.
Die James-Simon-Galerie dient aber nicht nur zum Empfang der zahlreichen Kulturtouristen, denen ein direkter Zugang zum Neuen Museum und, bis zur Sanierung von dessen Südflügel oberirdisch, zum Pergamonmuseum geboten wird. Sie bietet auch Raum für neue Erkenntnisse und Sichtweisen. Das Auditorium fasst 300 Plätze und es gibt einen 700 Quadratmeter großen Raum für Sonderausstellungen. In diesem wird nach einer Präsentation zum Leben des Namensgebers und Mäzens James Simon ab 30. August 2019 die Gipsformerei anlässlich ihres 200-jährigen Jubiläums ihre Bestände zeigen. Das Café wird täglich bis 23 Uhr geöffnet sein.
(fm)
Fotos: Simon Menges, Ute Zscharnt
Zum Thema:
Am Samstag, 13. Juli 2019 laden die Staatlichen Museen zu Berlin von 10–21 Uhr zu einem großen Aktionstag ein. In Workshops und Führungen können Erwachsene und Familien mit Kindern das Eingangsgebäude erkunden. Außerdem sind musikalische Aktionen und ein Museums-Bingo angekündigt.
www.smb.museum
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STPH | 15.07.2019 08:51 Uhrunbewohnter Himmel
..wenn schon Akropolis mit Prophyläen, warum dann nicht gleich einen metallenen Durchmarsch mit einem fliegenden Steg über die Dächer in den Himmel von Berlin..... mit Ein/Ausstieg von oben in die Museen. Der Himmel ist heutzutage eh unbewohnt.