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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Internationaler_Konzeptwettbewerb_entschieden_7431526.html

06.10.2020

Ideen für die gemischte Stadt

Internationaler Konzeptwettbewerb entschieden


Auf den ersten Blick ist es eine ungewöhnliche Wiener Allianz: Das private Unternehmen JP Immobilien hat kürzlich zusammen mit der gemeinnützigen Wohnbauvereinigung für Privatangestellte WBV-GPA den gut dotierten internationalen Konzeptpreis „Superscape“ für innovative Projekte im Feld der Architektur und Stadtentwicklung vergeben. Die Jury, bestehend aus Angelika Fitz, Claudia Nutz und Andreas Rumpfhuber, entschied sich dabei für das Projekt „Die anderen Räume“ von Eva Herunter. Die Gewinnerin erhält 10.000 Euro, Projekte auf der Shortlist immerhin noch 2.000 Euro. Über 150 Konzeptskizzen von Teilnehmer*innen aus 31 Ländern waren eingereicht worden. JP Immobilien veranstaltet den Preis seit 2014 im Zweijahresrhythmus, WBV-GPA war zum ersten Mal dabei.

Die Wienerin Eva Herunter plädiert mit ihrem Projekt im Kontext von wachsenden Metropolen für eine Art antizyklisches räumliches Investitionsprogramm: Verbliebene größere Brachen sollen bis auf weiteres geschützt und sich selbst überlassen werden, als Bausteine für eine andere Zukunft. Weitere fünf Projekte unter dem diesjährigen Oberthema „Mixed-Used City“ waren für die Shortlist nominiert. Von den Einreichungen mit Wien-Bezug prämierte die Jury in Kooperation mit der kommunalen Wirtschaftsagentur außerdem noch das Projekt „Stadtbauernhof“ von Vanessa Braun und Daniel Löschenbrand.

Mit der Wahl des Gewinnerprojekts hat die Jury in jedem Fall ihre Unabhängigkeit bewiesen. Denn was private wie öffentliche Immobilienunternehmen bei allen Gegensätzen einen dürfte, ist die Notwendigkeit, immer neue Bauvorhaben zu entwickeln. Poetische Stadtbrachen-Ideen, die sich der Mixed-Used-Thematik auf „provokant unproduktive“ Weise nähern, scheinen dazu jedenfalls erst mal konträr zu stehen. Gerade solche offenen Räume ohne klare Funktion könnte es aber brauchen, um neue Verhältnisse von „Stadt und Natur, von Produktion und Reproduktion und von Wachstum und Nachhaltigkeit“ zu etablieren – als Gegenpol zu unserer heutigen „leistungs- und serviceorientierten“ Gesellschaft.

Die interessante Allianz von JP Immobilien – benannt nach Mitgeschäftsführer Daniel Jelitzka – und der WBV-GPA, die beide für ihr Betätigungsfeld durchaus typische Projekte einerseits im höherpreisigen freifinanzierten Segment und andererseits im sozialen Bereich realisieren, lässt sich möglicherweise aber auch mit Blick auf die Politik erklären. In Wien gibt es seit 2019 die Widmung „Geförderter Wohnbau“, die bei allen Umwandlungen von Flächen in Wohn- oder gemischte Baugebiete gilt. Da muss dann zu zwei Dritteln sozialer Wohnungsbau entstehen. Dafür seien jedoch dringend Annährungen zwischen privaten und gemeinnützigen Trägern notwendig, wie Michael Gehbauer in seiner Funktion als Geschäftsführer der WBV-GPA bei anderer Gelegenheit in einem Interview anmerkte. Und wenn da ein Preis solchen Projekten zu mehr konzeptioneller Tiefe verhelfen kann, schadet das bestimmt nicht. (sb)


Zum Thema:

www.superscape.at


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Gewinner-Projekt: „Die anderen Räume“ von Eva Herunter

Gewinner-Projekt: „Die anderen Räume“ von Eva Herunter

Gewinnerprojekt: „Die anderen Räume“ von Eva Herunter

Gewinnerprojekt: „Die anderen Räume“ von Eva Herunter

Gewinner-Projekt: „Die anderen Räume“ von Eva Herunter

Gewinner-Projekt: „Die anderen Räume“ von Eva Herunter

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Shortlist: „Communal Power Plant“ von Klara Jörg

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