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02.12.2025

Kommunikative Stirnseite

Institutsgebäude in Heidelberg von kister scheithauer gross


In den nächsten Jahren soll der Campus der Universität Heidelberg im Neuenheimer Feld sukzessive verdichtet werden. Rund 800.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche sieht ein Masterplan für den Standort vor, der mit 180 Hektar etwa so groß wie Heidelbergs Innenstadt ist. Kürzlich steuerte das Kölner Büro kister scheithauer gross einen Ersatzneubau mit Forschungslaboren für das Chemische Institut bei.

Die Räume der Universität Heidelberg verteilen sich auf zwei Standorte in der Stadt. Während die Geisteswissenschaften überwiegend in historischen Bauten in der Altstadt Platz finden, erstreckt sich im nördlich gelegenen Neuenheimer Feld ein Konglomerat an Institutsgebäuden für naturwissenschaftliche und medizinische Fächer. Der Großteil dieser Baumasse stammt aus den 1970er und 80er Jahren. Langfristig soll der inzwischen ausgereizte Campus verdichtet werden, um dem wachsenden Raumbedarf gerecht zu werden. 

Eine Sonderrolle in dem rechtwinklig angelegten Ensemble fällt dem Gebäude des Chemischen Instituts aus 1950ern zu: Der rund 150 Meter lange Riegel, steht nämlich um 45 Grad gedreht zu seinen Nachbarn. Rund um dieses Bauwerk bildeten sich hochfrequentierte Freiräume, die mit den Jahren durch diverse kammartig angeordnete Ergänzungstrakte des Instituts ihre Konturen erhielten. Wegen mangelhafter Bausubstanz plante die Universität einen Ersatzneubau für einen dieser Ergänzungstrakte.

Den Zuschlag für das sogenannte Gebäude 272 erhielten kister scheithauer gross 2015 im Zuge eines Verhandlungsverfahrens. Städtebaulich knüpft der Ersatzneubau an die bestehende Kammstruktur an und nimmt die äußeren Raumfluchten der übrigen Trakte auf. Ein Zugewinn an Fläche ergibt sich letztlich durch die größere Gebäudetiefe, die nun 25 (statt zuvor 18) Meter beträgt. Auf die vier Obergeschosse verteilen sich Forschungslabore und Verwaltungsräume. In den beiden Untergeschossen liegt die Technikzentrale. Der Anschluss an den zweigeschossigen Bestand erfolgt über einen zurückversetzten Glaskörper.

Stahlbeton bildet das Konstruktionsmaterial für den Neubau und bleibt im Innenraum an Wänden und Decken sichtbar. Für Farbakzente sorgt ein rot-oranger Kautschukboden. Die Fassaden sind von einem stehenden Raster aus Betonlisenen und -simsen mit rhythmischem Fensterraster geprägt. Eine großformatige Öffnung an der Stirnseite ermöglicht Ausblicke auf den Campus und inszeniert die als einläufige Treppe konzipierte Haupterschließung.

Die Bruttokosten für die Kostengruppen 200–700 werden mit rund 22,8 Millionen Euro angegeben. Als Bauherr fungierte neben dem Universitätsbauamt Heidelberg die landeseigene Vermögen und Bau Baden-Württemberg. (tg)

Fotos: Yohan Zerdoun


Zum Thema:

Unweit vom Chemischen Institut realisierten Staab Architekten 2019 den Neubau für das Max-Planck-Institut.


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