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04.06.2020

Von Facetten und Falten

Hotel von localarchitecture in Lausanne


Den historischen Stadtteil Le Flon in Lausanne prägte bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts seine gewerbliche Nutzung. Vom namensgebenden Flüsschen war schon lange nichts mehr zu sehen, Flon diente unter anderem als zentraler Fracht- und Lagerstandort der Stadt am Genfer See. Noch bis in die 1990er Jahre galt das westlich des Zentrums gelegene Viertel als unwirtlicher Ort. Der Bau eines großen Kino-Komplexes und mehrerer Geschäftshäuser – beispielsweise von Burckhardt+Partner – revitalisierte das Viertel jedoch. Das Lausanner Büro mit dem passenden Namen localarchitecture hat dort nun für die Mobimo AG das Hotel Flon realisiert, für dessen Entwurf sich die Architekten wie bei ihrem Wohnhaus in Neuchâtel örtlicher Motive bedienten.

Der rechtwinklige Bau fügt sich hinsichtlich seines Maßstabs in das historische, vom Zuschnitt der alten Lagerhäuser geprägte Stadtraster ein. Auf einem Eckgrundstück platziert, ergibt sich im Zusammenspiel mit den Nachbarn ein kleiner Platz, dessen Zugänge windmühlenartig die Ecken besetzten. Ähnlich wie bei den anderen Häusern erweitern Arkaden aus konisch zulaufenden Betonpfeilern den öffentlichen Raum. Das zurückgesetzte Erdgeschoss mit dem Haupteingang wird dadurch zugleich mit der Fußgängerzone an der Voie du Chariot verbunden.

Vom Eingangs- und Foyerbereich des Hotels gelangen Besucher*innen in ein Atrium mit verglastem Dach. Sichtbare technische Installationen und viel Beton lassen laut der Architekten an die Industriegeschichte des Ortes denken. In den oberen Geschossen des drei- beziehungsweise viergeschossigen Gebäudes befinden sich 113 Hotelzimmer, die auf typologisch übliche Weise ringförmig an die Fassade gelegt wurden. Die Erschließung des Gästebereichs erfolgt über eine zentrale Versorgungszone mit zwei langen Korridoren, die an ihren Enden natürlich belichtet sind. Insgesamt umfasst das Gebäude rund 5.700 Quadratmeter Bruttogrundfläche.

Repetitive und modulare Elemente spielen eine zentrale Rolle in der Architektur von localarchitecture. Beim Hotel Flon zeigt sich dies sowohl im Grundriss als auch in der Fassade. Die vorgefertigten quadratischen Betonmodule definieren je ein Hotelzimmer, von denen jedes über ein polygonal geschnittenes Fenster verfügt. Zur mittigen Laibung hin sind die Elemente leicht gefaltet, was eine facettenreiche Fassade ergibt, in der sich die alternierenden Fenster gegenseitig spiegeln. Die strenge Gliederung der Fassade wird durch gänzlich geschlossene Wandmodule unterstrichen, die dem Gebäude einen introvertierten Charakter verleihen. (kg)

Fotos: Matthieu Gafsou


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