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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Holzhaus_in_Nordboehmen_von_mjoelk_architekti_7528593.html

15.03.2021

Umgebaut, erweitert und flambiert

Holzhaus in Nordböhmen von mjölk architekti


Dramatisch umwabert Rauch zwei schwarze Holzhäuser auf einer Wiese am Waldrand – die effektvolle fotografische Inszenierung des Projekts Cottage Pod Bukovou am Fuß des Berges Buková im Nordosten Tschechiens ist wohl der besonderen Fassade des Ensembles geschuldet: Sie besteht aus geflammtem Holz. Die Hütte in der Gemeinde Jiřetín pod Bukovou im Isergebirge, das Zittauer Gebirge und Riesengebirge miteinander verbindet, gibt es schon seit den 1980er Jahren, sie blieb jedoch über lange Zeit unvollendet. Nun wurde sie nach einem Entwurf des im nahen Liberec ansässigen Büros mjölk architekti als Wochenendhaus mit 94,7 Quadratmetern Nutzfläche fertiggestellt – und dabei komplett neu gestaltet. Die Kosten dafür lagen bei 160.000 Euro.

Der private Bauherr hat nach Aussagen der Architekten dabei auch selbst Hand angelegt und die neue Holzverkleidung nach der sogenannten Yakisugi-Methode karbonisiert. Die aus Japan stammende Oberflächenveredelung, bei der das Holz kontrolliert verkohlt wird, versiegelt das Material und macht es äußerst widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse. Dazu zählen in der gebirgigen Lage des Hauses insbesondere kalte Nordwinde und viel Schnee im Winter – mindestens zwei gute Gründe, das Bestandsgebäude um ein zweites, kleineres Volumen zu ergänzen: Es handelt sich dabei um ein Saunahäuschen mit 21 Quadratmetern Grundfläche, in dem praktischerweise auch noch ein kleines Gästezimmer untergebracht ist.

Die schwarzen, vertikal ausgerichteten Holzlatten bedecken nicht nur die Fassaden beider Baukörper, sondern auch deren Satteldächer – bis zum Schornstein am Haupthaus. Dies lässt eine monolithisch-abstrakt Anmutung entstehen, die durch die wenigen, teilweise als runde Bullaugen ausgeführten Öffnungen noch unterstützt wird. Im Inneren hingegen dominiert helles Holz – ein beliebtes Konzept bei der Typologie Cottage im Wald. Über ein großes Schiebefenster, das eine aufgeständerte Terrasse erschließt, fällt viel Licht in den Loungebereich vorm Kamin.

Mjölk architekti haben den ursprünglichen Grundriss der Hütte so geändert, dass es nun neben dem im Erdgeschoss liegenden Wohnraum mit Küche noch zwei Schlafzimmer unter dem Dach gibt. Das größere ist über eine in einem begehbaren Kleiderschrank versteckte Treppe erreichbar, in das zweite, wesentlich kleinere gelangt man über eine Leiter von der Küche aus. Und falls weiterer Besuch eintrifft, bietet auch ein gegenüber vom Kamin liegendes extra tiefes „Schlaffenster“ Platz für ein provisorisches Bett. (da)

Fotos: BoysPlayNice


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