RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hofhaeuser_in_der_Schweiz_von_raumfindung_10015685.html

20.08.2025

Zurück zur Meldung

Verdichtetes Wohnen in Rapperswil

Hofhäuser in der Schweiz von raumfindung


Meldung einblenden

Freistehende Einfamilienhäuser, Doppel- oder Reihenhäuser... in Zeiten des Klimawandels und der Bauwende muss es doch noch andere Formen attraktiven Wohnens geben, gerade auch auf dem Land, in der Vor- oder Kleinstadt. Die Gemeinde Rapperswil-Jona am östlichen Ende des Zürichsees in der Schweiz schrieb 2018 einen anonymen Studienauftrag mit fünf Teilnehmern aus, in dessen Rahmen explizit nach neuen Formen verdichteten Wohnens gesucht werden sollte. Gewonnen haben das Verfahren raumfindung architekten (Rapperswil-Jona) und Zwischenraum Landschaftsarchitektur (Altendorf) mit dem Entwurf einer kleinen Siedlung aus verschachtelten Hofhäusern. Nicht nur wegen ihres farbigen Putzes und den Fensterläden lassen diese eher an den Mittelmeerraum denn die Schweizer Alpen denken.

Das Grundstück liegt am Übergang vom Zentrum von Rapperswil zum dörflichen Kempraten im Norden. Die Siedlung besteht aus 18 würfelförmigen Baukörpern, die locker zu fünf zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden an den Grundstücksgrenzen zusammengeschoben wurden. Dazwischen entstand ein System aus kleinen gepflasterten Gassen, gemeinsamen Terrassen und Höfen. Manche sind mit großen Sichtfenstern, Betontreppen oder Sitzbanknischen ausgestattet. Die Häuser bieten 24 Wohnungen zwischen 2,5 und 6,5 Zimmern. Manche erstrecken sich über mehrere Etagen, und die meisten Zimmereinteilungen sind flexibel.

Die hohe Dichte der kleinen Siedlung war möglich aufgrund eines von der Gemeinde aufgestellten Sondernutzungsplans, der eine 20 Prozent höhere Ausnützung des Grundstücks erlaubte. Die Häuser stehen auf einer gemeinsamen Tiefgarage mit 43 Plätzen. Insgesamt bieten die 24 Wohnungen 4.635 Quadratmeter Geschossfläche, aber dank der Unterteilung in 18 kleinere Teilvolumen fügt sich die Siedlung dennoch in das kleinmaßstäbliche Wohnviertel. Durch das Versetzen der Baukörper entsteht nicht nur eine Vielzahl an Terrassen, sondern auch Aus- und Durchblicke entlang einer ungewöhnlichen Freiraumabfolge. Jedes der fünf Häuser hat dabei ein eigenes Farbschema für die Putzfassaden – zwischen Magmarot, Olivengrün und Ocker –, was die Orientierung erleichtern soll.

Das Hauptthema des Projekts, schreiben raumfindung, sei das Zusammenspiel aus gemeinschaftlichen und privaten Freiräumen gewesen. So verfügt jede Wohnung über einen Garten oder eine Terrasse, die durch Hecken oder Mauern vor den Blicken der Nachbar*innen und Passant*innen als privater Rückzugsraum geschützt bleibt. Die teilweise zweigeschossigen Wohnbereiche öffnen sich mit großformatigen gläsernen Schiebetüren nach draußen.

Klare kubische Formen, kräftige Laibungen, eine ebenso deutliche Absetzung der Traufkanten in hellem Beton, französische Balkone, feine Metallgeländer oder Faltläden aus Holz – die Anspielungen an eine mediterrane Architektur sind überdeutlich. Erschlossen werden die Volumen durch eine Hauptgasse im Inneren, die als „mäandrierende Achse“ Häuser und Höfe verbindet. Von dieser Achse zweigen kleine Eingangshöfe für je zwei bis fünf Wohneinheiten ab. (fh)

Fotos: Beat Bühler


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

auch dein | 22.08.2025 09:26 Uhr

architekt

ich kann mich meinen Vorkommentatoren nur anschließen. Hier reicht ein einziges Wort aus. Bravo!

5

Simon | 21.08.2025 10:04 Uhr

----------------------

Klasse gemacht. Vom städtebaulichen Kontext bis zu allen unbequemen Details, die zum Wohnen und Leben gehören (Müllplätze, Briefkasten usw.) sehe ich hier alles gut gelöst.
Die Gestaltung der Fassade ist klar gegliedert und zoniert. Dazu eine Farbgebung die einfach nur „Richtig“ anmutet.

Einziger Kritikpunkt ist die Sichtbetonmauer auf Bild 8 zu sehen. Das dahinter liegende Erdgeschoss sieht doch arg verschattet aus.

Ansonsten bitte alle deutschen Investoren mal ein Beispiel nehmen. Danke.

4

Klaus Schäfer | 20.08.2025 19:27 Uhr

Haupteingang Tiefgaragenrampe

Leider wird uns das wichtigste Geschoss vorenthalten.

3

lipski | 20.08.2025 18:58 Uhr

das sieht

das sieht richtig gut aus, und bis in die details schlau durchdacht und gut gemacht. schweiz halt. auch wenn es wirklich gar nicht nach schweiz aussieht, sondern nach italien. ob der klimawandel dann auch wirklich so ein südliches bella vita möglich macht? in rapperswil? oder wird man auf den terrassen hauptsächlich schneemänner bauen? ich wünsche viel glück!

2

Steffen | 20.08.2025 16:10 Uhr

Mobile Diskriminierung?

24 Wohnungen und 43 Stellplätze... Wer kriegt da nur einen?

1

Mainzer | 20.08.2025 15:59 Uhr

einfach besser bauen

... Gückwunsch! Aussergewöhnlich gut, obgleich hier nur geradezu klassische Motive der Anordnung von Wohnraum Anwendung finden ...

Weiter so wäre schon viel gewonnen; insbesondere vor dem Hintergrund der vergleichsweise impulsarmen (Bau-)Turbodebatten ...

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

20.08.2025

Weiße Krone statt weißer Elefant

Stadionumbau in Budapest von NAPUR Architect

20.08.2025

Mitreden am Paulsplatz

Ideenwettbewerb in Frankfurt am Main entschieden

>
BauNetz Themenpaket
Logieren von Bremen bis Brixen
Baunetz Architekt*innen
LH Architekten
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
vgwort