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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hochschulgebaeude_in_Mendrisio_von_Bassi_Carella_Marello_7686930.html

28.07.2021

Robust und rot

Hochschulgebäude in Mendrisio von Bassi Carella Marello


Die Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (Supsi) im Tessin ist eine der jüngsten Hochschulen der Schweiz. Die italienischsprachige Fachhochschule wurde 1997 gegründet, hat aktuell rund 2.000 Studierende — und baut massiv! Anfang des Jahres konnten zwei der vier Departments der Hochschule Neubauten beziehen. Das Department für Umwelt, Konstruktion und Gestaltung befindet sich nun im Campus di Mendrisio-Stazione, das Department für innovative Technologien im Campus Est di Lugano-Viganello. Darüber hinaus laufen Planungen, am Bahnhof von Lugano längerfristig und in zwei Bauphasen ein weiteres Department sowie die Generaldirektion der Supsi und verschiedene Hochschuleinrichtungen unterzubringen.

Doch zurück zum Bahnhof von Mendrisio, genauer: in die Via Flora Ruchat-Roncati – benannt nach der berühmtesten Architektin des Kantons Tessin – wo Bassi Carella Marello (Genf) einen langen roten Sichtbetonriegel realisiert haben, in dem nun angehende Planer*innen und Gestalter*innen forschen und unterrichtet werden. Das Gebäude geht auf einen zweistufigen Wettbewerb mit vorgeschalteter Qualifikationsphase in den Jahren 2012/13 zurück. 22 Teams nahmen in der ersten Phase teil, sechs schließlich in der zweiten.

Außen zeigt sich der vier- beziehungsweise fünfgeschossige Baukörper schlicht, massiv und sehr rot. Die Architekt*innen arbeiteten mit einem fixen Raster und vorgefertigten Elementen. Sie machen dies deutlich, indem sie bei der Fassadengestaltung allein auf die beiden Elemente Stütze und Balken setzen. In ihrer Gleichförmigkeit korrespondieren die Längsseiten des Hauses mit den Gleisanlagen des Bahnhofs, die direkt südöstlich des Neubaus liegen und für eine exzellente Erreichbarkeit der Schule im Pendlerland Schweiz sorgen.

An den Schmalseiten zeigt sich die Fassade etwas bewegter und verweist damit auch auf ihr interessantes Innenleben. Denn wer das Haus durch den südlichen Haupteingang betritt, findet sich in einem hohen Atrium wieder, das sich durch das komplette Haus zieht und durch das sich wiederum eine beeindruckende Rampenanlage erstreckt. Fünf wuchtige Erschließungskerne (mit Treppen, Aufzügen und Toiletten), die sich in das Atrium schieben, schaffen zusätzliche Zirkulationsmöglichkeiten.

Porphyrsand und granulierte Eisenoxide im Sichtbeton sorgen auch im Inneren des Hauses für ein durchgängiges Rot, das die Architekt*innen als „visuellen Anreiz für Studierende und Lehrende, einen Ansporn zu Kreativität und geistiger Vitalität“ verstanden wissen wollen. Außen schlicht und schwer, innen eine überraschende, starke räumliche und soziale Setzung – Flora Ruchat-Roncati hätte wohl ihre Freude an dem robusten und ambitionierten Neubau gehabt, der durchaus in Nachfolge des spätmodernen Bauens der sogenannten Tessiner Tendenza gesehen werden kann. (gh)

Fotos: Renato Quadroni


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