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06.06.2025

Sozialer Wohnturm für Amsterdam

Hochhaus von Office Winhov und Office Haratori


Westlich der Amsterdamer Innenstadt, gleich hinter dem Rembrandtpark liegt das Overtoomse Veld. Obwohl das Viertel bereits im „Allgemeinen Erweiterungsplan“ von 1934 vorgesehen war, erfolgte der Großteil der Bebauung erst in den 1960ern. Seit ein paar Jahren finden im Viertel Nachverdichtungen statt, denn Amsterdam braucht Wohnungen. Gleichzeitig soll das Wohnungsangebot diversifiziert werden und es sollen neue Angebote geschaffen werden. Dazu dient auch der jüngste Neubau, ein Hochhaus mit 20 Geschossen für Kleinstwohnungen zwischen 35 und 45 Quadratmetern. Der Entwurf ist eine Gemeinschaftsarbeit von Office Winhov (Amsterdam) und Office Haratori (Zürich) für die Sozialwohnungsgenossenschaft De Lieven Key.

Der Neubau ist eines von mehreren neuen Hochhäusern, die das Zentrum im Quartier markieren, und heißt Opportuna – was sich mit „günstig“ oder „passend“ übersetzen lässt. Die 174 Sozialmietwohnungen richten sich vor allem an junge Menschen, die zum ersten Mal eine eigene Wohnung beziehen. Laut Office Winhov wird ein „erheblicher Teil“ der Wohnungen für Mieter*innen reserviert, die aus dem Viertel stammen oder soziale Berufe ausüben. Im schmalen, rechteckigen Grundriss des Hochhauses sind die kleinen Wohnungen entlang der Fassaden angeordnet, sodass tiefe Bereiche ohne Tageslicht vermieden werden.

„Obwohl die Bauvorschriften keine Außenbereiche vorschreiben“, so das Planerteam, „verfügen die meisten Wohnungen über einen eigenen Balkon oder eine Terrasse.“ Einzig auf der Ostseite sind im Rahmen des Masterplans keine Balkone möglich, hier verfügen die Wohnungen über Fensterreihen. Die Bewohner*innen können außerdem zwei gemeinschaftliche Dachterrassen nutzen.

Das Äußere von Opportuna wird insbesondere durch die rhythmisierten Fassaden geprägt. Balkone und Fensteröffnungen, bronzefarbene Geländer sowie horizontale Gesimse an jeder vierten Etage bilden eine regelmäßige Abfolge. Die Fassaden bestehen aus vorgefertigten Betonelementen mit vertikalen und horizontalen Rippen. Durch die kräftigen Linien soll sich das Gebäude „von der Abstraktion“ anderer Hochhäuser abheben. Jede Seite folge dabei einem anderen Rhythmus. Wie etwa die Westseite, die die Vertikale und die Aussicht auf den Stadtpark betone.

Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Gestaltung des Sockels. Die in Holland obligatorischen Fahrradräume verlegten die Architekt*innen in den ersten Stock hinter Ziegelwände mit offenem Verband. Im Erdgeschoss konnten dadurch Gemeinschaftseinrichtungen untergebracht werden, darunter ein großes Foyer und ein gemeinsamer Arbeits- oder Aufenthaltsraum mit Speisekammer. So sollen nicht nur Begegnungsflächen für die Bewohner*innen entstehen, sondern auch Nutzungen, die sich auf die öffentlichen Räume ringsum beziehen – wie die bereits bestehenden Sportplätze, die noch kommenden Läden und ein siebengeschossiges Wohngebäude, dessen Bau bald beginnen soll. (fh)

Fotos: Stefan Müller


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