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09.04.2020

Der große Sprung über die Elbe

Herzog & de Meuron mit VOGT gewinnen in Hamburg


Im 19. und 20. Jahrhundert bildete der Grasbrook das industrielle Hafenzentrum Hamburgs, im 21. Jahrhundert ist er Schauplatz einer großangelegten Neuerfindung der Hansestadt. Der Große Grasbrook firmiert seit 2008 unter dem Namen HafenCity und ist nicht zuletzt dank der Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron zu einem neuen urbanen Zentrum avanciert. Mit dem ikonischen und Blickachsen in alle Richtung öffnenden Bau hatten die Basler Architekten den Sprung über die Elbe schon eingeplant. In dem letzte Woche – wegen des Corona-Virus online abgehaltenen – Preisgerichtverfahren entschied sich nun die Zukunft für den südlicher gelegenen Kleinen Grasbrook.

Auf der als Wohnstandort vorgesehenen Elbhalbinsel sollen circa 3.000 Wohnungen entstehen, in Miete und Eigentum, für Genossenschaften und Baugemeinschaften, davon ein Drittel geförderte Wohnungen. Dazu kommt die entsprechende soziale Infrastruktur wie Kitas und Schulen.

Aus Sicht der Jury am Besten lösten das Herzog & de Meuron und VOGT Landschaftsarchitekten (Zürich), die den großen Volkspark Veddelhöft zum Zentrum einer grünen Halbinsel machen. Die ausladende Struktur des einstigen Überseezentrums soll auf eine offene, transparente Dachkonstruktion reduziert werden und künftig den Park mit der Waterkant am Prager Ufer verbinden. Gleichzeitig entsteht so ein Ort, der auch an regnerischen Tagen Aufenthaltsqualität bietet. Eine Promenade mit neun- bis zehn-stöckiger Bebauung an der Elbe verbindet das neue Quartier visuell mit HafenCity und Stadt, zudem schaffen drei, um den Zusammenfluss von Moldau- und Saalehafen platzierte Punkthochhäuser weithin sichtbare Akzente.

Die Jury unter Vorsitz von Matthias Sauerbruch lobte hier insbesondere die „einfache Grundstruktur“, die enormes Entfaltungspotential habe. „Es wird ein neues Quartier vorgeschlagen, das aus der städtebaulichen Sprache Hamburgs entstanden ist und die lokale Geschichte auf eine sehr interessante Art und Weise weiterschreiben wird.“ Die Entscheidung im Überblick:

  • 1. Preis: Herzog & de Meuron (Basel) und VOGT Landschaftsarchitekten (Zürich)

  • 2. Preis: Mandaworks (Stockholm) und Karres en Brands (Hilversum)

  • 3. Preis: ADEPT (Kopenhagen) und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur (Zürich)

Mandaworks (Stockholm) und Karres en Brands (Hilversum), die den zweiten Preis erhielten, schlugen den Ausbau der ehemaligen Halle des Überseezentrums zu einem kulturellen und sozialen Zentrum vor. Wohngebäude sind jeweils als Gruppen auf Sockeln zusammengefasst. Die Jury hatte jedoch Zweifel, ob das Konzept der Wiederholung für das gesamte Viertel tragfähig sei. Der dritte Preis ging an ADEPT (Kopenhagen) und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur (Zürich), die mit ihrer Gestaltung der Uferzonen als zentrale öffentliche Räume überzeugten. Die in Nord-Süd-Richtung ausgelegten Wohnriegel böten jedoch lediglich schmale offene Räume, zudem waren der Jury die teilweise ins Wasser reichenden Gebäudevorschläge am Saalehafen zu „spekulativ“.

Das Wettbewerbsverfahren Grasbrook wurde von einem Bürgerbeteiligungsprozess begleitet, der sich aus einer Mischung aus öffentlichen Veranstaltungen und Online-Angeboten zusammensetzte. Voraussichtlich im Herbst 2020 werden die Ergebnisse des wettbewerblichen Dialogs nochmals öffentlich ausgestellt und in verschiedenen Diskussionsformaten erörtert. Im Herbst 2020 startet außerdem die formale Bürgerbeteiligung im Rahmen des B-Planverfahrens. In der Zwischenzeit stehen übrigens die Präsentationen aller drei Architektenteams sowie die jeweiligen Erläuterungen des Juryvorsitzenden Matthias Sauerbruch über die Website als Download zur Verfügung. (stu)


Zum Thema:

www.grasbrook.de


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1.Preis: Herzog & de Meuron, Basel, mit Vogt Landschaftarchitekten, Zürich

1.Preis: Herzog & de Meuron, Basel, mit Vogt Landschaftarchitekten, Zürich

2. Preis: Mandaworks, Stockholm, mit Karres en Brands, Hilversum

2. Preis: Mandaworks, Stockholm, mit Karres en Brands, Hilversum

3. Preis: Adept, Kopenhagen, mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich

3. Preis: Adept, Kopenhagen, mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich

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