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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Grundsteinlegung_fuer_Behnischs_Akademie-Neubau_in_Berlin_6975.html

15.05.2000

Bei Tag schimmern, bei Nacht leuchten

Grundsteinlegung für Behnischs Akademie-Neubau in Berlin


Am Pariser Platz in Berlin, in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors, wurde am 14. Mai 2000 der Grundstein für den Neubau der Akademie der Künste gelegt. Die Architekten Behnisch & Partner (Stuttgart) hatten gemeinsam mit Werner Durth bereits 1994 mit ihrem auf Transparenz basierenden Entwurf den eingeladenen Wettbewerb für einen Akademieneubau gewonnen. Gerade an der geplanten Glasfassade zum Pariser Platz hin, die so gar nicht in das „Steinerne Berlin“ zu passen schien, hatte sich in der Folge ein jahrelanger Streit entzündet, der den Baubeginn immer wieder verzögerte. Die Architekten interpretierten den viel zitierten Begriff der „Kritischen Rekonstruktion“ und damit auch den Umgang mit diesem historischen Ort, in dem Sinne, dass sie den Aufbau der alten Fassade analysierten und in einer „analogen Schichtung mit Materialien und Konstruktionen unserer Zeit“ neu formulierten. Der Neubau solle klar und sachlich sein, und den Kontrast zum historischen Bestand betonen", erklären sie in ihrem Erläuterungsbericht, er solle „bei Tag schimmern und bei Nacht leuchten“. Das filigrane Tragwerk der Glasfassade nimmt die Maße und Proportionen der alten Fassade in abstrahierter Form wieder auf. Von dem ehemaligen Akademiegebäude von 1734 waren lediglich drei große Ausstellungshallen als historisches Vermächtnis erhalten geblieben. Die Architekten stellen diese Mauerreste nun sozusagen in eine gläserne Vitrine und machen die Geschichte selbst - auch die der Zerstörung - zum Anschauungsobjekt.
Der nun entstehende Neubau gliedert sich in drei Bereiche: den transparenten Kopfbau am Pariser Platz, die im Zentrum liegenden historischen Überreste und schließlich den Seitenflügel entlang der westlichen Grundstücksgrenze, der vor allem Arbeitsräume beherbergen soll.
Im Kopfbau sollen die öffentlichen und repräsentativen Einrichtungen der Akademie untergebracht werden: An ein großzügiges Eingangsfoyer mit Info-Theke schließen ein Buchladen und ein Cafe an. Eine große Haupttreppe führt in das erste Obergeschoss mit Bibliothek und Lesesaal des Archivs und darüber in den großen Plenarsaal, der sich zu der durch eine schräge Glaswand von Süden her belichteten Halle öffnet. Während die dritte Ebene ausschließlich dem Präsidenten der Akademie und seinen Mitarbeitern vorbehalten ist, gewähren im Dachgeschoss ein Clubraum und eine Dachterrasse auch Besuchern Ausblick auf das Brandenburger Tor und den Reichstag.
Wenn die Akademie 2002 ihr neues, rund 75 Millionen Mark teures Gebäude bezieht wird sie über zwei Residenzen in Berlin verfügen: Das 1960 von Werner Düttmann errichtete Gebäude am Hanseatenweg soll wie bisher auch weiterhin für den „Tagesbetrieb“ der Akademie genutzt werden, der Pariser Platz soll vor allem Ausstellungen vorbehalten sein.
Werner Durth erklärte beim Festakt, das neue Haus solle sich zu einem „Treffpunkt der Unbequemen“ entwickeln und nicht zu einem „Wellnesscenter des Kulturbetriebs“ werden.

In der BauNetz-Rubrik „Bücher“ finden Sie eine ausführliche Rezension des 1997 im Jovis-Verlag erschienen Buches von Günter Behnisch über den Akademie-Neubau.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Behnisch Architekten


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Das Modellfoto zeigt die Glasfassade und das Foyer

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