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05.06.2023

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Zwischen Schiffbau und Hafermilch

Gießereiumbau zum Bürohaus von Kjellander Sjöberg in Malmö


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Lange Zeit war der Schiffbau Malmös wirtschaftliches Standbein. Doch die ab den 1970er Jahren einsetzende Werftenkrise führte zu Arbeitslosigkeit in der Branche, die 1995 in der Stadt am Öresund die höchste Quote in ganz Schweden erreichte. Architektonische Zeugnisse der Schiffbauvergangenheit sind allerdings bis heute in Malmö sichtbar und erfahren nun teils neue Nutzungen. Direkt am Hafen im Norden der Stadt entsteht mit Varvsstaden derzeit ein neuer Stadtteil, in dem neben 2.500 geplanten Wohnungen, Parks und einer Schule auch gewerbliche Nutzungen vorgesehen sind.

Die dort liegende Ruine der alten Gießerei Gjuteriet aus dem Jahr 1910, die ursprünglich Maschinenteile für die Brücken und Schiffe der Malmöer Werft herstellte, wurde nun von Kjellander Sjöberg (Stockholm/Malmö/London) großräumig saniert und zu einem Bürogebäude umgebaut. Über die Jahre hatte das Fabrikgebäude mit seinen markanten Giebelseiten bereits zahlreiche An- und Umbauten erfahren, Abrissspuren zeugen bis heute von den Transformationen. Die Architekt*innen ließen diese historischen Relikte an den Fassaden sichtbar, der collageartige Charakter des Bauwerks blieb erhalten.

In seinem Inneren entstand auf 4.900 Quadratmetern Raum für 300 Arbeitsplätze des ortsansässigen Hafermilchherstellers Oatly. Neben einer Kantine für Mitarbeiter*innen des Unternehmens finden sich ein offener Loungebereich, ein Konferenzzentrum, Studios und Ausstellungsflächen. Während die festen Arbeitsplätze entlang der Fassade angeordnet wurden, sind Flex Desks und offene Besprechungsräume im Rauminneren in Richtung Atrium ausgerichtet. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind das Café sowie das Foyer.

Als bauliche Maßnahmen am Bestand wurden die Giebelseiten gedämmt und das Ziegelmauerwerk freigelegt. Zudem erhielt die Westfassade eine Verkleidung aus recyceltem Mauerwerk. Die zerstörte Ostfassade wurde weitestgehend abgerissen und neu aufgebaut. Als Tragstruktur für die Innenraumkonzeption diente das vorhandene Stahlgerüst der Gießerei, an dem frei auf Stützen stehende sowie hängende Holzkonstruktionen aus CLT eingebracht wurden. Diese heben sich als Elemente im Raum von der Fassade und dem Dach des Bestands ab, wodurch die alte Fabrikhalle ihre Wirkung als Volumen behält.

Ein wichtiger Bestandteil des Umbaus war den Architekt*innen zufolge die Wiederverwendung von Materialien als zirkuläre Strategie. So stammen unter anderem Elemente für Deckenplatten, Treppen, Ziegel und Fassadenelemente aus der Materialbibliothek von Varvsstaden, in der Baumaterialien zur Wiederverwendung katalogisiert wurden. Diese erfuhren als ehemalige Bestandteile der bereits abgerissenen Gebäude der Werft zur erneuten Nutzung ein Upcycling. (sas)

Fotos: 
Rasmus Hjortshøj - COAST


Zum Thema:

Mehr zum Thema „Urban Mining“ und Wiederverwendung von Baumaterialien bei Baunetz Wissen.


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