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20.11.2025
Mehr Zusammenleben wagen
Genossenschaftliches Wohnensemble in München
Weit im Münchner Westen, wo die bayrische Landeshauptstadt aufs Umland stößt, wächst seit 2006 der Stadtteil Freiham. Auf rund 350 Hektar sollen bis 2040 über 25.000 Menschen wohnen und 18.000 Arbeitsplätze entstehen. Seit Mitte der 2000er Jahre gibt es ein Gewerbegebiet und einen S-Bahn-Anschluss, es folgten unter anderem eine modulare Grundschule von Wulf Architekten 2018 und der Schulcampus von schürmann dettinger architekten 2021, kurz darauf der Sportpark von Georg Scheel Wetzel.
Parallel dazu werden Wohnungen gebaut, wobei ein Drittel der Baufläche, wie in München üblich, an Genossenschaften gegeben wird. So wurde bereits das Projekt Freihampton der Kooperative Großstadt von Klumpe Architekten 2021 bezogen, und im Februar dieses Jahres berichteten wir von einem gemeinschaftlich geplanten Ensemble dreier Genossenschaften, geplant von vier Architektur- und einem Landschaftsplanungsbüro.
Nun meldet das Projekt mit dem schönen Namen wagnisWEST seine Fertigstellung. Die Münchner Wohnbaugenossenschaft wagnis hat zusammen mit der Wohnungsgenossenschaft München-West (WGMW) in Freiham fünf Häuser mit insgesamt 134 Wohnungen auf 21.690 Quadratmetern Bruttogeschossfläche realisiert. Davon entfallen 97 Wohnungen auf wagnis und 37 auf die WGMW. Der Entwurf stammt von AllesWirdGut Architektur (Wien), die 2018 den 1. Preis im Wettbewerb gewannen und das Projekt bis Leistungsphase 4 führten. Die Planung in der Leistungsphase 5 übernahm das Augsburger Büro Titus Bernhard Architekten, die Phasen 6 bis 8 das Architekturbüro Köhler (München).
Man habe in dem Projekt „unterschiedliche Intensitäten des Zusammenlebens“ verbinden wollen, schreiben AllesWirdGut, „von Einzelwohnungen über Hausgemeinschaften“ mit gemeinschaftlichen Wohnzimmern „bis zu Cluster-Wohnungen“. Grundsätzlich sind die privaten Rückzugsflächen in den Wohnungen eher klein, um die gemeinschaftlichen Räumen großzügiger gestalten zu können. Dieses Leitbild setzt sich in den Außenräumen fort.
Zwischen den fünf unterschiedlichen Baukörpern sind vielfältige Räumen entstanden, von der Streuobstwiese bis zum Stadtplatz. Die Anlage soll nicht nur die Entwicklung einer Gemeinschaft fördern, sondern auch die Qualitäten von Stadt und Dorf am Stadtrand Münchens zusammenführen.
Trotz ihrer Unterschiede sind die fünf Häuser als Ensemble erkennbar. Jedes steht auf einem Sockel aus Sichtbeton, in dem Eingänge, Foyer und Gemeinschaftsräume untergebracht sind. Die Wohngeschosse darüber zeigen Holzfassaden mit verschiedenen farbigen Anstrichen. Auch die Fensterformate tauchen in unterschiedlichen Zusammensetzungen immer wieder auf.
Alle Wohnungen werden über Stege erschlossen. Mal als Laubengang, mal als Brücke über den öffentlichen Fußweg, mal als Wegenetz im Inneren ausgeführt, sollen sie spontane Begegnungen ermöglichen und Blickbezüge bieten. Dieses Wege-Konzept dient schon fast als eine Art Erkennungsmerkmal für Wagnis-Projekte: Auch die 2017 eingeweihten, mit einem DAM-Preis ausgezeichneten Häuser der Wohnanlage „wagnisART“ im Münchner Nordosten sind beispielsweise mit einer sogenannten Terrassenbrücke verbunden. (fh)
Fotos: Connolly Weber
Zum Thema:
Die BauNetz WOCHE #620 widmet sich den Neubaugebieten an Münchens Rändern, zu denen neben Freiham auch die Messestadt Riem, Neufreimann und das Zukunftsquartier Münchner Nordosten gehören.
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Zu den Baunetz Architekt*innen:
AllesWirdGut
Titus Bernhard Architekten
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