Es mag an Terunobu Fujimori liegen, dass viele Menschen karbonisiertes Holz vor allem mit kleineren Häusern und Hütten in Verbindung bringen. Der japanische Pionier des ökologischen Bauens hat zur internationalen Popularisierung dieser Schutztechnik jedenfalls entscheidend beigetragen. Seine bereits 2013 erschienene Baunetzwoche ist auch heute noch absolut lesenswert.
Ein paar Häuser und Hütten finden sich natürlich auch in diesem Themenpakt mit Fokus auf die dunkle Seite der Oberflächenbearbeitung. Längst aber hat sich gezeigt, dass alle Gebäudetypen für diese Veredelungsmethode geeignet sind. Produktionshallen, Gewerbebauten, Wohnhochhäuser oder Schulen, nichts ist mehr undenkbar. Auffällig ist nur, dass der heiße Holzschutz primär etwas für Nordeuropa zu sein scheint – von einem Experimentalbau in Barcelona abgesehen. In kalten Wintern und kühleren Sommern kann die warme, eben aber auch fast schwarze Ästhetik vielleicht besser überzeugen.
Anzumerken ist außerdem, dass die traditionelle japanische Yakisugi- beziehungsweise Shou Sugi Ban-Methode mit Blick auf die Bedürfnisse der zeitgenössischen Architekturproduktion deutlich angepasst wurde. Holzbretter im Dreieck aufstellen und mit Papier ausstopfen, um mittels des Kamineffekts eine gleichmäßige Verkohlung zu erreichen? Fujimori lehrt dies in seinen Workshops, aber in industriellem Maßstab werden natürlich längst andere Techniken genutzt. Moderne Holzbeflammungsanlagen sichern beispielsweise eine konsistentere Beschaffenheit des Fassadenmaterials. Und statt japanischer Zeder finden bei europäischen Herstellern längst auch Fichte, Lärche oder Douglasie Verwendung.
In ästhetischer Hinsicht entscheidend ist darüber hinaus nicht nur der Prozess der Verkohlung, sondern viel mehr noch die Nachbehandlung. Im urbaneren Kontext kommen oft eher gebürstete Bretter zum Einsatz, während die rustikalere Originalverkohlung weiterhin bei vielen kleineren Bauten zu finden ist. (sb)
Bild: Makerspace von Guillaume Ramillien, Foto von Charly Broyez