Vier Jahre nach der Entscheidung des Wettbewerbs hat Berlin mit der Neugestaltung des Rathaus- und Marx-Engels-Forums begonnen. Der Entwurf stammt vom RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Berlin), die 2021 den offenen Ideen- und Realisierungswettbewerb gewonnen hatten. Bauherr ist das landeseigene Unternehmen Grün Berlin. Insgesamt sind Investitionen von 33,9 Millionen Euro angedacht. Die Planung sieht unter anderem Flächenentsiegelung, dezentrales Regenwassermanagement nach dem Prinzip der „Schwammstadt“, neue Freizeit-, Sport- und Spielangebote und eine klimaresiliente Bepflanzung vor.
Am Montag waren die ranghöchsten kommunalen Vertreter*innen, unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), zum Spatenstich gekommen. Mit dem offiziellen Baustart will der Senat ein reichliches Jahr vor den Wahlen offenbar ein stadtentwicklungspolitisches Zeichen setzen und die Bedeutung des städtebaulich-freiraumplanerischen Projekts für die historische Mitte der Stadt unterstreichen. Denn Jahrzehnte hat man über die Zukunft des rund 7,2 Hektar großen Geländes zwischen Fernsehturm, Spreeufer, Nikolaiviertel und Rotem Rathaus diskutiert. Die nun angelaufene Neugestaltung ist nicht zuletzt auch das Ergebnis eines von 2015 bis 2021 laufenden Bürgerbeteiligungsprozesses („Alte Mitte – neue Liebe“), an dem sich über 10.000 Berliner*innen beteiligt hatten.
Der erste Bauabschnitt am Spreeufer gegenüber des Humboldt Forums soll bis 2027 fertiggestellt werden. Dass für den Bau der dort vorgesehenen, 250 Meter breiten Sitztreppenanlage bereits 35 Bäume gefällt wurden, hatten Umweltschützer heftig kritisiert. Laut Grün Berlin könnte dieser Verlust mit Neupflanzungen ausgeglichen werden, die dem Klimawandel standhalten – zum Beispiel Ungarische Eichen, Silberlinden und der Japanische Schnurbaum. Das Marx-Engels-Forum wird ab Anfang Juli eingezäunt. Das Denkmal mit den beiden Figuren von Karl Marx und Friedrich Engels ist dann bis zur Realisierung nicht mehr zugänglich.
Im zweiten Bauabschnitt soll das Rathausforum, also der Bereich zwischen Fernsehturm, Marienkirche und Rotem Rathaus, umgestaltet werden. Die unterirdischen Keller- und Grundmauern im historischen Gründungskern der Stadt werden in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt archäologisch dokumentiert. Im Sommer 2026 will man mit dem neuen, rund 2.300 Quadratmeter großen Spielbereich an der Rathausstraße beginnen. (fm)
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HumorIst | 13.07.2025 14:22 Uhrein Freitreppenwitz ?
Bild 1 im Blick, möchte man David (2) ja augenzwinkernd erwidern, das Schloss sei doch im Bild, laubgerahmt, bestens in Szene gesetzt,
aber er hat natürlich recht:
Die Stella-Raster-Fassade entwickelt Spannung ja überhaupt nur durch die Dialektik im Zusammenspiel mit den historisierenden Replikas der anderen Schloss-Flügel.
Und wenn sie damit auch den authentischsten Teil des Neubau-Schlosses (!?) darstellt, so bleibt doch abzuwarten, ob sie - ohne Wahrnehmung dieser Dialektik - zumindest meditative Entspannung und nicht nur Langeweile auf den vielen Plätzen der Freitreppe entwickeln wird, die diesem Blick ja eindeutig den Vorzug gegenüber einem Blick auf die neu gestalteten Flächen des Marx-Engels-Forum gibt.
Möge der Schatten, in den die Nord-Ost-Fassade des einen (Humboldt-) Forums fast ganzjährig getaucht ist, als Sinnbild an die umstrittene (Bau-)Geschichte seiner selbst erinnern und so - viel eher im Sinne seines Namensstifters - jeden Wiederaufbruch nach Rast auf der Treppe als möglichen Aufbruch in bessere Zeiten erfahrbar machen
und das neu gestaltete andere (Marx-Engels-) Forum dies nach Kräften - und ebenso im Sinne seiner revolutionären Namensstifter - unterstützen!