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26.11.2025
Regensburg und Speichersdorf
Europan-18-Ergebnisse für Deutschland
Städte jeder Größe stehen heute vor der Aufgabe, ihre gebaute Umwelt so weiterzuentwickeln, dass sie im Einklang mit natürlichen Prozessen funktioniert. Der Europan-18-Wettbewerb zum Thema „Re-Sourcing: Ressourcen neu denken“ forderte junge Architekt*innen und Planer*innen europaweit dazu auf, Strategien für einen zukunftsfähigen Umgang mit bestehenden Strukturen zu entwickeln, anstatt auf Abriss und Neubau zu setzen.
Zu den beiden deutschen Standorten Regensburg und Speichersdorf im Landkreis Bayreuth wurden 252 Beiträge aus 19 Ländern eingereicht. Nach Vorauswahlen in den lokalen Jurys vergab die internationale Jury unter Vorsitz von Elisabeth Merk (Stadtbaurätin München) pro Standort jeweils einen Preis, eine Anerkennung und eine lobende Erwähnung:
Regensburg:
- Preis: „Zam Wachsn“, Mara Foerster, Hannah Andree, Johanna Kern, Moritz Molitor, Sabeth Rosenbrück, Maxima Schad, Susanne Weppler
- Anerkennung: „Greencitypuzzle“, Yannick Güdter, Julia Hohmann, Simon Lach, Emely Mathes, Tillmann Cornelius Ratajczak, Raphael Stark
- Lobende Erwähnung: „Regensburger Nordstern“, Lorenz Brösch, Eva Hoppmanns, Johannes Zerfaß
Speichersdorf:
- Preis: „Erholsame Produktionsräume“, Hikari Masuyama, Lorenz Junge, Justus Pleil
- Anerkennung: „Ideenwerk Creative Engine“, Gregor Wastl, Josef Bader
- Lobende Erwähnung: „Zwischen Naschgarten und Streuobstwiese“, Linus Hermann, Philipp Goertz, Olga Cobuscean
Am Standort Regensburg wurde ein Konzept für ein gemischtes, autoarmes und möglichst klimaneutrales Quartier gesucht, das im Norden der Stadt eine städtebauliche Lücke schließt und Wohnraum für rund 5.000 Menschen bietet – orientiert an den Prinzipien der 15-Minuten-Stadt.
Das Gewinnerprojekt zam wachsn entwickelt diese Aufgabenstellung weiter, indem es das Zusammenwachsen von Menschen, Tieren und Pflanzen ins Zentrum stellt. Ein durchgehender Ökokorridor bildet das Rückgrat des neuen Quartiers, verknüpft bestehende Biotope und stärkt die Biodiversität. Die sechs Teilquartiere orientieren sich an unterschiedlichen Hof-Typologien und sind jeweils um kompakte Mobilitätsknotenpunkte organisiert. Flexible Wohnungstypen, nachhaltig und gemeinschaftlich gestaltet, schaffen ein lebendiges, natürliches Umfeld für rund 9.000 Bewohner*innen. Ergänzt wird die Struktur durch schlanke Türme mit kollektiven und kulturellen Nutzungen, die an die historischen Türme in Regensburg erinnern sollen.
Die Jury lobte besonders „die Anpassung des Projekts an die bestehenden bebauten und unbebauten Elemente, die Organisation des neuen Stadtteils entlang des zentralen Ökokorridors als ressourcenorientierter Städtebau und den vorgeschlagenen Umsetzungsprozess, der flexibel und gleichzeitig realisierbar erscheint“.
In Speichersdorf, einer Gemeinde mit rund 6.000 Einwohner*innen, galt es, ein tragfähiges Konzept für die behutsame Weiterentwicklung der Festhalle aus den 1960er Jahren zu entwickeln. Gleichzeitig sollten modellhafte Ansätze gefunden werden, um die Gemeinde gegenüber demografischen, wirtschaftlichen und klimatischen Veränderungen widerstandsfähiger zu machen.
Das prämierte Projekt Erholsame Produktionsräume versteht die landwirtschaftlich geprägten Flächen im Gemeindegebiet als produktive wie entspannende Freiräume und positioniert sich klar gegen eine Neubebauung fruchtbarer Agrarflächen. Stattdessen setzt es auf die Entwicklung vorhandener Baulücken und des Bahnhofsumfelds. Die lokale Energieerzeugung wird integraler Bestandteil des räumlichen Konzepts, etwa über die Nutzung von Abwärme aus Datenspeichern in der umgenutzten Festhalle oder temporäre PV-Installationen auf unbebauten Parzellen.
Besonders überzeugend fand die Jury die Idee, „die bislang monofunktional genutzten Agrarflächen ökologisch-strukturell aufzuwerten und zugleich für die Bevölkerung erlebbar zu machen“. So entstünde ein vielseitiger Freiraumtypus, der Produktion, Energiegewinnung und Erholung miteinander verbindet.
Die nationale Preisverleihung findet am Freitag, 5. Dezember 2025 im Aedes Architekturforum am Pfefferberg in Berlin statt. Gleichzeitig beginnt die Vorbereitung für das Verfahren E19, das 2027 erneut unter dem Thema „Re-Sourcing“ stehen wird. Kommunen und Städte, die am nächsten Europan-Verfahren teilnehmen möchten, können sich ab sofort bewerben. (iok)
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Speichersdorf: Luftbild Projektbereich Festhalle

Speichersdorf - Preis: „Erholsame Produktionsräume“ von Hikari Masuyama, Lorenz Junge, Justus Pleil
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