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04.06.2025
Tschumis Nachfahre in Genf
Erweiterung des WHO-Hauptsitzes von Berrel Kräutler Architekten
Berrel Kräutler Architekten haben für die WHO in Genf gebaut. Genauer gesagt, erweiterte das Zürcher Büro das 1966 nach Plänen von Jean Tschumi errichtete Hauptquartier der Weltgesundheitsorganisation. Nachdem der Bestandsbau von Itten+Brechbühl renoviert und nun wiedereröffnet wurde, gingen auch Berrel Kräutler mit dem Pressematerial ihres Neubaus an die Öffentlichkeit.
So können nun beide Gebäude im Zusammenhang gesehen und erfahren werden. Denn die Erweiterung präsentiert sich gewissermaßen als Nachfahre des markanten Tschumi-Baus. Oder wie Berrel Kräutler ihr Konzept für den Wettbewerb von 2015 beschrieben: als „Yin Yang“. Die Verwandtschaft zeigt sich dabei nicht nur in der Aluminiumfassade. Wie sein Vorbild scheint auch der neue Büroquader über einem zurückgesetzten Sockel zu schweben. Diesen Flachbau schlossen die Architekt*innen direkt an den Bestand an, sodass auch im Inneren eine Verbindung besteht.
Der Sockel soll fortan das Herzstück des Ensembles bilden. Mittagessen, Kaffeepause, Meetings oder ganze Konferenzen, all das könne hier stattfinden. Dazu schoben die Architekt*innen hinter die zum begrünten Hof orientierte Halle mehrere Besprechungsräume mit bepflanzten Lichthöfen in das leicht ansteigende Gelände. Für noch größere Zusammenkünfte gibt es einen weiteren Saal im zweiten Untergeschoss. In diesen passen potenziell alle 800 Mitarbeiter*innen, die in dem neungeschossigen Bau mit 38.000 Quadratmeter Geschossfläche Platz finden.
Wer die Details des Tschumi-Baus vor Augen hat, den könnten die konischen Betonstützen im Sockelbau kurz irritieren. Berrel Kräutler übernahmen die diamantartige Form der Originale und stellten sie auf den Kopf. Auch ansonsten versprühen die Innenräume des Neubaus ordentlich 60er-Jahre-Flair – insbesondere die offenen Bereiche um das achtgeschossige Atrium, das ganz oben von einer tiefen Kassettendecke bekrönt wird.
Das größte Kompliment für ihre Erweiterung erhielten Berrel Kräutler wohl von Bernard Tschumi, dem Sohn Jean Tschumis. Er gehörte zum Preisgericht des offenen Wettbewerbs, an dem über 250 Teams teilnahmen. Er sei „sehr glücklich über diese Konversation“, so Tschumi, die zwischen den beiden Gebäuden stattfinde. (mh)
Fotos: Damian Poffet
Zum Thema:
Ganz in der Nähe errichteten sauerbruch hutton den Genfer Hauptsitz von Ärzte ohne Grenzen.
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