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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Entwurf_fuer_oeko-Hybrid_in_Tunesien_von_Philippe_Barriere_Collective_5353334.html

05.04.2018

Leuchtturm am Wüstenrand

Entwurf für Öko-Hybrid in Tunesien von Philippe Barriere Collective


Weite Teile Tunesiens sind akut von Wüstenbildung bedroht, die Sahara rückt vor. Sarah Toumi, eine junge tunesische Unternehmerin, die sich im sozialen Sektor engagiert, hat dieser Entwicklung den Kampf angesagt: Der Fokus der von ihr initiierten Projekte und ihrer Stiftung AJMI TOUMI liegt auf der Entwicklung einer ganzheitlich orientierten Landwirtschaft, die der Verödung ganzer Landstriche entgegenwirken und dabei insbesondere den Frauen in den ländlichen Regionen neue berufliche Perspektiven im Agrarbereich eröffnen soll.

Auch die Siedlung Bir Salah im südlich von Tunis gelegenen Gouvernement Sfax ist von einer kargen Vorwüstenlandschaft umgeben. Von hier stammt Toumis Familie, und hier soll in ihrem Auftrag auf dem Gelände eines früheren Schlachthofs ein Pilotprojekt umgesetzt werden: das Sarah Mag Toumi Cultural and Educational Center. Der Entwurf des Gemeindezentrums für die Vermittlung von traditionellem Handwerk, neuen Technologien, Kunst und Kultur stammt vom in Tunis ansässigen Büro Philippe Barriere Collective Tn (PB+Co). Mauern und Gebäudereste der ehemaligen Nutzung bilden die Basis für den als Rural Agora geplanten neuen Komplex.

Ihren Ansatz für dieses und weitere ihrer Vorhaben bezeichnen die Architekten selbst als „Hybrid Architecture“ – gemeint ist die Verbindung von Tradition und Innovation: lokale Baumaterialien und -techniken treffen auf parametrisches Design und Digital Manufacturing.

In Bir Salah ist ein Öko-Townhouse mit Mischnutzung – im Erdgeschoss und im Hof Gewerbe und Handwerksbetriebe, darüber Apartments auf drei Etagen – als Modell für eine Revitalisierung durch gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten projektiert. Ein zweiter Bauabschnitt sieht einen multifunktionalen, von einer Mauer umgebenen Bau in Form eines turmartigen Gartenpavillons mit Dachterrassen vor, der im Wesentlichen ein Internet-Café und ein Restaurant aufnehmen wird.

Die Gestaltung des Zentrums ist darauf ausgelegt, ein angenehmes Bioklima zu befördern. Geplant sind beschattete Veranden und Terrassen, hohe Decken, Querlüftung, strategische Begrünung, Steinwände als Wärmespeicher und zahlreiche Sonnenschutzvorrichtungen in Form weit auskragender Baldachine aus spannbarem Kunststoff, die durch eine leichtgewichtige Säulenkonstruktion gehalten werden. Thermisch isolierte Vorhänge kommen als flexible „Wände“ zum Einsatz und sollen auf traditionelle Art und Weise vor Hitze und starker Sonneneinstrahlung schützen. (da)

Visualisierungen: Yosri Boukadida; Fotos: Ibrahim Abbassi/Asma Haddouck (Philippe Barriere Collective)


Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Artikels wurde nicht deutlich, dass es sich um ein unrealisiertes Projekt handelt. Der Text wurde deshalb präzisiert.


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Kommentare:
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Der weiße Gebäudekomplex soll neue Landmarke werden.

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Ausgangsbasis für das Projekt ist der Bestand eines ehemaligen Schlachthofs.

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Die „Agora“ soll ein zentraler Ort des Austauschs werden und eine Revitalisierung der Region anregen.

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Ein „Öko-Townhouse“ wird Gewerbeflächen, Werkstätten und Apartments aufnehmen.

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