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26.10.2017

Kinderspielwiese privat

Einfamilienhaus in Helsinki von Ortraum


Helsinki ist eine von Wasser und Natur geprägte Stadt, vor allem in den Außenbezirken. Auf der Halbinsel Jollas, östlich des Stadtzentrums, hat einer der Partner des ortsansässigen Büros Ortraum Architects vor kurzem ein Haus für sich und seine Familie realisiert, das nicht zuletzt im Inneren überzeugt.
 
Das Haus mit dem Namen MK5 steht auf fünfeckigem Grundriss an einem nach Südwesten abfallenden Hang. Es verfügt über ein halb in die Topographie eingebettetes Sockelgeschoss mit Sauna und dienenden Räumen. Darüber befinden sich zwei Hauptgeschosse und das Dachgeschoss. Auffällig ist der Knick in der Südfassade, der der Grundrisslogik folgt und zugleich die gestufte Terrassenlandschaft vor dem Haus rahmend umfängt. Nicht weniger auffällig ist die prägnante Kubatur des Holzhauses mit seiner charakteristischen Dachform und den frei gesetzten Fenstern.
 
Man betritt MK5 über einen Einschnitt in der Nordfassade und gelangt in den offenen Wohn- und Essbereich des Erdgeschosses. Im Obergeschoss liegen die vier Schlafzimmer der fünfköpfigen Familie. Alle vier Zimmer erstrecken sich bis in den First hinauf und besitzen eine Galerieebene. Im Zentrum des Hauses treffen diese vier Galeriebereiche zusammen und erlauben „vielfache Möglichkeiten des Zusammentreffens vor dem Ins-Bett-Gehen“, wie die Architekten schreiben. Vier 70 x 70 Zentimeter kleine Luken verbinden die Räume auf dieser Ebene. Im Moment ist nur die Galerieebene der Eltern erschlossen, die in den Kinderzimmern sind noch nicht direkt zugänglich. Erst später, sobald die Kinder älter sind, werden die Architekten schmale Stahltreppen in jedes der drei Kinderzimmer einbauen.

Nicht nur die Idee der verbundenen Galeriebereiche, auch andere Elemente im Obergeschoss spiegeln das Interesse an der Lebensrealität von Kindern deutlich wider. Ein Netz im Luftraum zwischen Schlaf- und Wohnebene fungiert als aufregender Spielbereich, grüne Klettergriffe in einem der Kinderzimmer führen hinauf auf eine nicht weiter erschlossene Nische, und auch die Turnelemente in einem anderen der Kinderzimmer adressieren den kindlichen Bewegungsdrang. Letztere werden irgendwann aber weichen müssen, da hier später eine Wand eingebaut wird, um aus einem großen zwei kleine Kinderzimmer zu machen. Der Grundriss zeigt bereits diesen Endzustand.
 
Konstruktive Basis des Hauses sind kreuzweise verleimte Brettschichtholzelemente (cross-laminated timber, CLT). Elektrische Installationen, Belüftung und Beleuchtung wurden in die maßgefertigten CLT-Elemente eingepasst. An der Fassade, am Boden und bei den Einbaumöbeln kam sibirische Lärche zum Einsatz, die Fensterlaibungen bestehen aus Kupfer. Das alles – und die gelungene Gesamtform des Hauses – ist aus fachlicher Sicht überzeugend. Doch wirklich originell wirkt das Innere, wo die Architekten auf die Bedürfnisse der jungen Bewohner eingingen und das Obergeschoss als eine aufregende Bewegungslandschaft konzipierten – ganz ähnlich wie dies vor kurzem beispielsweise auch Karawitz Architects in einem Einfamilienhaus am Rand von Paris machten. (gh)

Fotos: Marc Goodwin
, Martin Lukasczyk


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