Der portugiesische Architekt Eduardo Souto de Moura erhält den Praemium Imperiale 2025 in der Kategorie Architektur. Das gab die Japan Art Association heute Mittag bekannt. Die Auszeichnung gilt vielen als Nobel-Preis der Künste. Mit einer Preissumme von umgerechnet knapp 90.000 Euro (15 Millionen Yen) pro Kategorie ist sie fast so hoch dotiert wie der Pritzker-Preis – den der 72-jährige Architekt bereits im Jahr 2011 erhalten hatte.
Eduardo Souto de Moura „berücksichtigt stets die lokale Umgebung und Kultur mit ihren verschiedenen Charakteristika und schafft einen kraftvollen Dialog zwischen Natur und Mensch“, heißt es in der Jurybewertung. 1952 in Porto geboren, studierte Souto de Moura dort in den späten 1970ern Architektur und lernte seinen Mentor Álvaro Siza kennen.
Nach Jahren der Zusammenarbeit machte er sich selbstständig – in einer Zeit kurz nach dem Ende der Militärdiktatur, als portugiesische Architekt*innen nach einer eigenständigen Gestaltungssprache suchten, die mit dem Eklektizismus des alten Regimes brach. Später lehrte Souto de Moura an der Universidade do Porto und in Harvard. Bekanntheit erlangte der Architekt unter anderem mit seinem Museum Casa das Histórias Paula Rego in Cascais.
Der Praemium Imperiale wird für das Lebenswerk vergeben und ehrt außergewöhnliches Talent, künstlerische Qualität und internationale Bedeutung in fünf Kategorien. Die weiteren Preise gehen dieses Jahr an: Peter Doig (Malerei), Marina Abramović (Skulptur), András Schiff (Musik) und Anne Teresa De Keersmaeker (Theater/Film). Den mit umgerechnet knapp 30.000 Euro dotierten Sonderpreis „Grant For Young Artists“ erhielt das National Youth Theatre in Großbritannien.
Ins Leben gerufen wurde der Preis zu Ehren des 1987 verstorbenen Prinzen Takamatsu, der sich seinerzeit für den kulturellen Austausch in Japan einsetzte. Seit 1989 wird er jährlich von der Japan Art Association verliehen, die auch die Auswahl der Preisträger*innen verantwortet. Dabei stützt sie sich auf Vorschläge von sechs Nominierungskomitees aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den USA. Zu den Botschafter*innen gehören unter anderem Klaus-Dieter Lehmann in Deutschland und Hillary Clinton in den USA. Die feierliche Verleihung durch das japanische Kaiserhaus findet im Oktober in Tokio statt. (tg)
[Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version waren die Bezeichnungen der Bilder 6 und 7 nicht korrekt. Wir haben sie angepasst.]
Zum Thema:
Den Praemium Imperiale in der Kategorie Architektur erhielten in den Jahren zuvor Shigeru Ban (2024), Francis Kéré (2023) und SANAA (2022)