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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Durbach_Block_Jaggers_planen_Hotelhochhaus_in_Sydney_7548301.html

22.04.2021

Wer hat den Dünnsten?

Durbach Block Jaggers planen Hotelhochhaus in Sydney


Ultraschlanke Hochhäuser bieten hochverdichteten Großstädten maximale Raumausnutzung auf kleiner Grundfläche. In New York entsteht derzeit der nur 18 Meter breite, aber 435 Meter hohe Steinway Tower. In Australien geht es nicht ganz so hoch hinaus, dennoch heizt die Pressemitteilung zum neuesten Projekt von Durbach Block Jaggers den Wettbewerb um atemberaubende Höhen-Breiten-Proportionen an: Sydney hätte demnächst australienweit die Schnauze vorn. Das ortsansässige Büro plant einen „Skyscratcher“ (so nennen die Architekt*innen den Pencil Tower, der zu schmal ist, um ihn als Skyscraper zu bezeichnen), der mit nur 6,40 Metern Breite den Melbourner Phoenix dick aussehen lassen soll.

Bislang stand auf dem 342 Quadratmeter-Grundstück in Downtown Sydney, das der Entwickler Tricon Management Group Anfang 2019 für 20 Millionen Dollar erworben hatte, ein sechsstöckiges Boardinghaus. An dessen Stelle soll eine vorgelagerte Lobby mit Café und Loungebereichen auf drei großzügigen Ebenen entstehen. Zur Straße hin zitiert der Bau die gemauerten Rundbögen der Nachbargebäude, indem sich ein einzelner Bogen über die gesamte Fassade schwingt. Das Einblicke liefernde Fenster gleicht einem ins Kollosale skalierten Schlüsselloch.

Oberhalb des Dachgartens, etwas nach hinten versetzt, erhebt sich dann der 104 Meter hohe Hotelbau, dessen Fassadenstruktur mit zunächst horizontaler, dann vertikaler Betonung eine Säule abstrahiert. 173 Micro-Hotelzimmer, pro Etage sechs, staffeln sich im Turm. Den Abschluss bildet das „Kapitell“: ein von Gewölben gekrönter Raum, dessen bunt geflieste, von Reflektionen des Pools umspielte Decke die Blicke vom Straßenlevel aus anziehen soll.

150 Millionen will sich der Investor den Hotelneubau kosten lassen, dessen Fertigstellung für 2023 avisiert ist. Das neue Geprotze mit dem Dünnsten übertönt die Möglichkeiten, die derart schmale Turmbauten auch im sozial verträglichen Wohnungsbau bieten könnten. Dazu bräuchte es allerdings den klaren Verzicht auf ein Projektziel, wie es auch in Sydney eindeutig verfolgt wird: Auf dem kleinsten Grundstück den größtmöglichen Gewinn zu erwirtschaften. (kms)



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