RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Dienstleistungsbau_von_Buchner_Bruendler_Architekten_8256882.html

06.06.2023

Zurück zur Meldung

Konstruktive Akrobatik im Kanton Uri

Dienstleistungsbau von Buchner Bründler Architekten


Meldung einblenden

Der Kanton Uri liegt in der Zentralschweiz zwischen dem Vierwaldstättersee im Norden und dem Gotthardmassiv im Süden. Mitten hindurch führt die Alpentransversale, ein infrastrukturelles Großprojekt zur Verbesserung des Bahnverkehrs in Nord-Süd-Richtung. Trotz dieser überregionalen Bahnstrecke, die unter anderem durch den Gotthard-Basistunnel führt, hatte der Kanton in den vergangenen Jahren mit Abwanderung und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Lange Zeit besaß beispielsweise der Urner Hauptort Altdorf lediglich einen Durchgangsbahnhof und keine direkte Verbindung ins benachbarte Tessin. Das änderte sich 2021, als die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) den neuen Kantonsbahnhof in Altdorf eröffnen konnten, an dem nun Intercity-Züge, S-Bahnen und Busse halten.

An der Umwandlung des Altdorfer Bahnhofs war auch die Urner Kantonalbank beteiligt, die 2017 einen Wettbewerb für ein multifunktionales Gebäude ausschrieb. Diesen konnten Buchner Bründler Architekten gemeinsam mit Proplaning (beide Basel) gewinnen. Nach zweijähriger Bauzeit konnte das Projekt, für das laut Angaben ein Budget von 35 Millionen Franken vorgesehen war, im vergangenen Jahr fertiggestellt werden. Der Neubau mit rund 10.000 Quadratmetern Geschossfläche soll den Ausgangspunkt für weitere städtebauliche Entwicklungen ringsum den Bahnhof bilden. War das Nutzungsprogramm für den Bau in der Ausschreibung noch vage formuliert, entschied sich die Bank nach dem Wettbewerb schließlich dazu, ihren eigenen Hauptsitz hierher zu verlegen.

Eine feingliedrige Betonstruktur prägt die Fassade und zeugt vom speziellen Tragwerk des Baus. Die zwei Hauptachsen werden durch massive Kreuzstützen gebildet, auf denen im obersten Vollgeschoss vorgespannte Betonträger aufliegen, die in Richtung der bahnabgewandten Seite auskragen. An diese oberen Träger sind zwei weitere Reihen aus Hängestützen angeschlossen, auf denen mithilfe von Konsolen wiederum die Geschossdecken aufliegen. Ausgesteift wird die Struktur durch die beiden C-förmigen Treppenhäuser.

Die konstruktive Akrobatik führt einerseits zu einer sehr plastischen Fassade. Anderseits gelang es den Architekt*innen auf diese Weise, das Erdgeschoss stützenfrei zu halten. So konnte in Richtung des östlich gelegenen Vorplatzes eine ins Volumen geschnittene Passage umgesetzt werden, an die öffentliche Nutzungen anschließen. Auf der gegenüberliegenden Seite bildet ein gebäudelanges Vordach entlang der Gleise ein Pendant dazu. Während die Tragstruktur in Ortbeton gefertigt wurde, besteht die großflächig verglaste Fassade aus vorgefertigten Aluminiumelementen. Innen werden die rohen Betonbauteile durch eine reduzierte Materialpalette aus Eichenparkett, Teppichböden und Holzeinbauten ergänzt.

Auch wenn es sich zum größten Teil um ein Bürogebäude handelt, repräsentiert der markante Bau doch die infrastrukturelle Entwicklung des Ortes auf architektonische Weise. Abgerundet wird das Projekt durch eine freistehende Bushaltestelle auf dem Vorplatz, der wie ein kleiner Bruder des langen Riegels daherkommt. (mh)

Fotos: Rory Gardiner


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

peter | 08.06.2023 14:42 Uhr

brutal

dafür gibts posthum den staatspreis der ddr in architektur.

nicht schlecht, das teil, aber ziemlich speziell. oder wie mein ostdeutscher kumpel, mittlerweile eingebürgerter eidgenosse, sagt: die schweiz ist wie die ddr, nur in gut.

4

auch ein | 07.06.2023 10:27 Uhr

architekt

@2: er MUSS sich "anlehnen" weil das Grundstück halt so ist und seine Ausnutzung das zulässt.
sonst nichts
@3 : was hat der arme Senn damit zu tun? Es braucht diese Büroarbeitsplätze.Punkt. Wie dann das Haus aussieht ist wieder was anderes.

3

Karl | 06.06.2023 21:29 Uhr

ist es richtig ?

muss das ? die arbeit auf den sennen wird demnächst besser und wichtiger sein als die arbeit in so einem bunker. es ist gut gemacht, aber wer braucht das ?

2

arcseyler | 06.06.2023 20:27 Uhr

........

Der Bau lehnt sich an die übergeordnete Infrastruktur an. Die spielt für Schweizer eine wichtige Rolle. Bei uns wäre es wohl das duck dich des Ortes.

1

auch ein | 06.06.2023 15:44 Uhr

architekt

erklären sie mir bitte diesen satz aus dem "erläuterungs"-Text ;-) :

"Auch wenn es sich zum größten Teil um ein Bürogebäude handelt, repräsentiert der markante Bau doch die infrastrukturelle Entwicklung des Ortes auf architektonische Weise"

was für eine müde kiste

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

07.06.2023

Fritz Schumachers Schulen

Ausstellung und Vorträge in Hamburg

06.06.2023

Vom Schweinestall zum Wohnhaus

Umbau von Madeleine architectes und Studio Nantermod in Chavornay

>
BauNetzwoche
Baunetz unterwegs
baunetz CAMPUS
Das Büro Sophie & Hans
baunetz interior|design
Rendezvous mit Prouvé
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort