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06.10.2025
Steinkoloss im Dienst des Protokolls
Deutsche Botschaft Wien von Schulz und Schulz
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Zuschauer | 07.10.2025 15:11 Uhrmit anderer Stütze
In anderen Kontexten wäre der einsamen Stütze, die den ganzen Zauber in die Luft wuchten muss, eine andere Materialisierung, vielleicht auch leicht andere Positionierung zugekommen. Aber so: Innenecke = Außenecke, dazu noch in der gleichen Materialisierung. Warum sollen die oberen beiden Geschosse denn so fliegen, wenn sie qua Material und Position doch so nach unten gezogen werden?
Und ja: Es ist perfekt geplant und ausgeführt, daher findet das Auge auch schnell die Stellen, die halt doch menschlich und / oder vielleicht doch nicht perfekt sind.
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peter | 07.10.2025 12:47 Uhrschöne fassaden!
vor allem rechts auf bild 17, links und mittig auf bild 21, links auf bild 23 kommt es sehr schön raus.
darf man sich den gutbrod-bau eigentlich zurückwünschen?
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balina | 07.10.2025 12:02 UhrLeichtigkeit
Bei aller konzeptionellen Klarheit und Detaillierung ist die Atmosphäre insbesondere der Beletage auf der Strecke geblieben.
Kontraste zum wuchtigen Bauvolumen wie der wehende Vorhang in der Wettbewerbsperspektive oder malerische Zitattexte zur heiteren Wirkung der Terrasse der Deutschen Botschaft in Brasília von Hans Scharoun waren noch ein Versprechen auf die außerordentliche Qualität dieses Außenraums.
Nun ist auf den Bildern hier weder ein Vorhang oder -schiene zu entdecken, die Palme unter dem auskragenden Gebäudeteil im jetzt im Winter im warmen Keller verstaut - und die Bilder auf der Webseite der Architekten in Schwarz-Weiß der abschließende Beweis, dass dieses Versprechen von Leichtigkeit und offener Bühne hier nicht eingelöst wurden.
Eine künstlerische Beule im Zaun bleibt als letzter freier Akt, der wohl als einziger Ort im Tanzbereich der gestaltungshoheitlichen Architekten zur Verfügung stand.
Zuletzt ein großes Lob an den Autor zum hervorragenden Beitrag, der wunderbar auf der Klinge diese Text-Bild-Schere des Architektensprechs das Vokabular unserer Zunft filettiert.
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Patrick | 07.10.2025 10:46 Uhrtot hinter den Augen
Es wäre schön, wenn in den nächsten 500 Jahren ein deutscher Architekt einmal eine andere Farbe als Grau verwenden würde. Seelenlos, freudlos, kalt, brutal effizient. Man denkt an Deutschland, gewiss aber an welches Deutschland? Den Tod.
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Kritik | 07.10.2025 10:30 Uhrder Kritik
Der Wettbewerb war nicht öffentlich.
Die Ergebnisse dementsprechend einseitig.
Unter den damals eingereichten Arbeiten, wirkte der Entwurf von Schulze Schulze noch weniger schlimm.
Zu Gutbrods Vorgängerbau schrieb damals jemand hier bei Baunetz:
"Jenatsch | 17.04.2016 23:15 Uhr
Die Botschaft der Botschaft
Der Bau von Gutbrod ist übrigens Teil eines bedeutenden, fast zeitgleich entstandenen, weltumspannenden Ensembles, zu dem auch die Botschaften in Washington (Eiermann), Brasilia (Scharoun), New Delhi (Krahn), Madrid (von Branca) gehören. So verschieden die Handschriften sind, so zeichnen alle diese Bauten für sich und v.a. gemeinsam doch das Bild, das die noch junge BRD von sich vermitteln wollte."
Unter den neuesten Beiträgen heute schreibt jemand, die Details beii Schulze Schulze seien perfekt gelöst.
Inwiefern?
Mich freut der Baunetz-Autorenbeitrag, der einen fachlichen Artikel schrieb, der nicht aus einem PR-Auszug zusammengesetzt war.
Bei diesen neuesten Leser-Beiträgen, die das Bauwerk vor der negativen Kritik der anderen Leser schützen wollen, erkennt man das Sachlich-Fachliche nicht.
Pro-Leser sind polemisch und herabwürdigend gegenüber den Contra-Lesern, die anderer Meinung sind und die Pro-Leser sehen sich dennoch denen überlegen, die sie wegen der negativen Kritik ablehnen.
Dennoch wirkt es nicht so, dass ein positives Verständnis für Entwurf und Ausführung für Schulze Schulze entstehen kann.
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Maxie | 07.10.2025 10:07 Uhr@12, 50667
Ich stimme Ihnen zu, dass die Kritiken hier oft überzogen und auch verletzend formuliert sind.
Sie erklären den Neubau im Vergleich zum abgerissenen Bestand (mittelmäßig in der Vergangenheit)
zu einem "sehr klaren, gut gemachten" Gebäude.
Ich halte das für eine sehr mittelmäßige Lobesbekundung.
Firmitas, ok,
Utilitas, bedingt,
Venustas, gibt es allgemein kaum noch und hier definitiv nicht.
Reichte es, wenn ein Botschaftsgebäude, das den deutschen Staat repräsentieren soll, klar wäre?
Abgesehehn davon, dass man so manches an Klarheit nicht finden kann. Vollkommen beliebig, ob Gewerbebau oder Botschaft?
Was Sie unter realtiätsfremd verstehen, kann man nur raten.
Unwissenheit über die Art, wie öffentliche Bauaufträge durch das BBR abgehandelt werden?
Ökonomische Zwänge?
Sind Sie der Meinung, dass die Architekten erkennen lassen, wozu es Architekten zusätzlich zur Zunft der Bauingenieure braucht?
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Arcseyler | 07.10.2025 09:46 Uhr.de
Vielleicht zur Erklärung: heute sind Botschaften und Polizeigebäude Festungen und da überträgt sich das schnell unbewusst auf die Anmutung. In dieser Form gab es das früher nicht.
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Mehr | 07.10.2025 09:27 UhrKritik wagen
Am Artikel hat mir gut gefallen, dass sich die Baunetz-Redaktion mal etwas mehr als üblich vorgewagt hat. Das hat sicherlich auch die relativ lebhafte Diskussion hier motiviert. Bitte mehr davon!
Dass der Architekt die Chance bekommt, das zu kommentieren: Fair. Dass Hr. Schulz Sinnlichkeit mit Gemütlichkeit gleichsetzt: Tragisch. Ich bin fast dankbar, dass uns das erspart geblieben ist. Es bleibt dann halt bei dem Kasten mit den traditionalistisch-kühlen Empfangsräumen, vielleicht holen die Innenraumgestalter da noch was raus. Die Zaunbeule ist eine spannende Idee. Könnte da auch jemand um Asyl bitten?
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johannes | 07.10.2025 08:56 Uhr@50667 - touché
Aus der Mäkelei an einem exzellenten Gebäude spricht Kleinkariertheit gepaart mit Größenwahn.
Das die Österreicher es nicht mögen, versteht sich von selbst.
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Simon | 07.10.2025 08:38 Uhr----------------------
Es ist ein Botschaftsgebäude!
Streng, Funktional, gut organisiert und die Details perfekt gelöst. Wenn unser Land so repräsentiert wird, finde ich das gut.
Wie hätte denn die Mehrheit hier das Gebäude gestaltet? Einen runden, lieben Blob mit Kuschelfassade?
Den kritischen Text des Autors muss man lobend hervorheben. Endlich mal eine Meldung mit nicht versteckter Kritik. Bitte mehr davon.
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50667 | 07.10.2025 07:31 UhrTypisch Deutsch.....
...und zum Fremdschämen....ist nicht das neue Botschaftgebäude...sondern die versammelte hierzu eingegangene Kritik.
Die Vergangenheit - ein mittelmäßiger Bestandsbau - wird zum Heiligtum erklärt und die Gegenwart - ein sehr klares und gut gemachtes Gebäude - wird völlig realitätsfremd verteufelt.
In gewisser Weise spiegelt diese Kommentierung den Zustand unserer Gesellschaft wieder und sollte zum Nachdenken anregen.
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Menna | 06.10.2025 20:31 Uhrgar nicht
So schlimm ist es nicht: es hat die gleiche Funktionalitaet einer Flughafenhalle: in so einer Botschaft warten Leute auf den Pass, es gibt Stehempfaenge, und manchmal spielt im Garten ein Streichquartett. Die kantige Seelenlosigkeit des Baus repraesentiert Deutschland perfekt, denn wer mal durch die Europacity BER/FRA oder jede x-beliebige deutsche Stadt gegangen ist, wird diese Rasterkantenkisten sofort als typisch deutsch wiedererkennen. Die Zaunbeule ist noch das Beste! Der Bau ist perfekt deutsch.
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Maxie | 06.10.2025 18:23 UhrGruselig,
mag man gar nicht anschauen.
Traurig, dass das in Wien, dieser wunderschönen Stadt, Deutschland repräsentieren soll.
Sehe mich regelrecht blamiert.
Da war die Planungs-Vorauswahl schon gescheitert.
Gebaut wird es nicht besser.
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martin s | 06.10.2025 18:20 UhrAch eigentlich....
.....war ich beim Durchblättern der Bilder gar nicht so negativ eingestellt, klar, kantig, sachlich, kein Material-Misch-Masch, durchdachte Details, exakt, Spaltmaße wie bei einem B*W, irgendwie leichter als die Masse es vermuten lässt..................
........dann sah ich Bilder 42/43, und es kamen die Tränen...
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d.teil | 06.10.2025 17:50 UhrSchöner Artikel
Ein schön sarkastisch zu lesender Artikel. Was soll man dem noch hinzufügen.Sehr schön auch die Aussicht in Bild 37.
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hallo | 06.10.2025 17:12 Uhrwir sind deutschland
und zeigen euch noch einmal, wie man das früher gemacht hat: abreißen, etwas mehr bauen als eigentlich nötig, möglichst viele ressourcen verbauen und uns nachher dafür beglückwünschen, dass alles din-konform ist und kein verschnitt (???) entstanden ist. das ganze stellen wir euch völlig ohne selbstkritik oder reflektion vor und verweisen auf die "aneignung", die es schon richten wird...
pff
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Arcseyler | 06.10.2025 17:00 Uhr.de
Wenn die klassische Moderne zeitlos ist, was macht dann dieses hier leicht retro. Vielleicht die Kombination von Großzügigkeit mit dem Stein zur monumentalen Geste. Hier konkurrieren Raum und Material.
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Eva Meier | 06.10.2025 16:50 UhrEin Gebäude wie Stahlwolle
Herr Czaja hat es gut formuliert: Die Atmosphäre ist - gerade für diesen Zweck - unzufriedenstellend! Hier soll doch und ein offenes, transparentes, dialogbereites, modernes Land repräsentiert werden. Idealerweise spräche das Gebäude dafür auch die selbe Sprache. Gerade Architektur nimmt doch einen erheblichen Einfluss u.a. auf die Stimmung der sich darin/ darum bewegenden Menschen, sendet Signale, das muss man doch keinem Architekten erklären. Allein die Farb- und Materialwahl z.B. könnte Wärme und Freundlichkeit ausstrahlen und gleichzeitig nüchtern sein. Das ist hier gründlich nach hinten losgegangen. Sicher ist: Diese Architektur offenbart den Geist, aus dem sie entstanden ist. Aus meiner Sicht eine unwürdige Vertretung für Deutschland.
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bieber | 06.10.2025 15:46 Uhr"Bauphysik frisst Baukultur"
steht im Standard zum Neubau der deutschen Botschaft geschrieben. Und trifft es damit ziemlich gut.











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maestrow | 09.10.2025 10:04 UhrArchitekturkritik
Gratulation zu einer wunderbar pointiert kritischen Darstellung eines mediokren Verwaltungsbaus mit der Anmutung eines gehobenen Oberstufenzentrums! Die Gegenüberstellung von dem was ist, und dem was hätte sein sollten, können oder dürfen entlarvt die hohlen Phrasen der Architekten: "Das Schönste für uns Architekten (S&S) ist, wenn man das, was man gemacht hat, gar nicht erst erklären muss, weil es ohnehin für sich selbst spricht." Yes, indeed … Wer spricht? Über was? Zu wem? Rätsel über Rätsel, die den Jammer nicht schöner machen, aber doch zum Nachdenken anregen. Wunderbar!