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30.05.2013

Kunstbiennale: Abriss und Dekonstruktion

Der spanische Beitrag in Venedig


Haus im Haus in den Giardini: Lara Almarcgui zeigt im spanischen Pavillon eine große Skulptur, die aus Bergen von Ziegeln, Zement und Glas besteht. Über unterschiedliche Sichtachsen zwischen den Räumen wird das pure Material durch Licht und Schatten in seiner Reinheit und Profanität als grafische Landschaft erfahrbar. Die Materialien sind die sauber getrennten Reste eines abgerissenen Gebäudes.

Das 1922 von Javier de Luque errichtete Ausstellungsgebäude der Spanier in Venedig gleicht damit einerseits einer Lagerhalle für recycelte Baustoffe, auf der anderen Seite bietet es einen versteckten Raum für eine Videoinstallation zu einer Forschungsarbeit Almarcguis, die sich auf die weitgehend brachliegende Insel Sacca san Mattia der Inselgruppe Murano in Venedig bezieht.

Almarcguis Installation im spanischen Pavillon ist nicht die erste dieser Art. Zu Wesen und Ursprung ihrer Serie erklärt die Künstlerin: „Wenn man ein Gebäude in Form von 100 Tonnen Beton, 30 Tonnen Stahl und zehn Tonnen Ziegeln zeigt, wird es auf seine einfache physische Realität reduziert“. Die Installation macht Architektur in ihren Elementen erfahrbar: Eine Dekonstruktion, die ein Zwischenstadium symbolisiert.

Eine ähnliche Situation betrifft die eingangs genannte Insel Sacca san Mattia. Einst als Lagerareal für Ausschuss und Abfall der Glasproduktion Muranos künstlich angelegt, ist sie seit ihrer Fertigstellung 1970 ohne Nutzung. Mit einer Größe von 310.000 Quadratmetern wäre sie für das dicht bebaute Venedig eigentlich eine unermessliche städtebauliche Chance – wenn man von verschmutzten Böden und anderen Altlasten absieht. In einem nun mehr seit 30 Jahren andauernden Prozess werden mögliche Nutzungsszenarien – neuerdings auch unter Einbeziehung der Bewohner Muranos – diskutiert, bisher jedoch ergebnislos.

Der spanische Beitrag thematisiert Architektur und Urbanisierung in einem nicht definierten Stadium: Ungenutzte Flächen und das zerlegte Gebäude sind die zwei Pole, zwischen denen sich die Arbeit spannt. Sie zeigt ein auf seine Bestandteile reduziertes Haus und einen Raum, der auf neue Bestimmungen wartet. Beides also die Momentaufnahme eines Zustands, der sonst eher im Unsichtbaren bleibt, aber allgegenwärtig ist. Lara Almarcgui liefert Zutaten für Stadtentwicklung und Architektur, kein Rezept. (jk)


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