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13.09.2017

Schatzkiste mit Faustkeil

Depot der Tiroler Landesmuseen in Hall von Franz und Sue


Das Thema der monochromen Kiste haben Franz&Sue schon mehrfach bearbeitet, so mit ihrem schwarzen Wohnhaus oder dem goldenen Musikerhaus, beide stehen in Niederösterreich. 2013 hatten die Wiener Architekten, damals noch unter dem Namen Franz Architekten firmierend, den offenen Wettbewerb um das Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen in Hall bei Innsbruck gewonnen, nun wurde die grau-schwarze „Schatzkiste“ eingeweiht.

Während die geschlossenen Hüllen von Wohn- und Musikerhaus im jeweiligen Kontext vor allem durch Andersartigkeit auffallen, scheint das Konzept Geschlossenheit zur Bauaufgabe eines Depots wie selbstverständlich zu passen. Auch nimmt sich der Neubau vor dem beeindruckenden Bergpanorama im Hintergrund zurück, indem ein großer Teil des etwa 7.800 Quadratmeter großen Depots im Untergrund liegt. So zeigt sich die Fassade aus dunkelgrauen, glasfaserverstärkten Betonplatten als flaches Band in der Landschaft. Verziert wird diese Fläche durch unregelmäßig verteilte Ausbuchtungen, die die Architekten einem Faustkeil aus dem 7.-8. Jahrtausend v. Chr. nachempfunden haben wollen. Einen starken Akzent setzen die roten Flügel der Eingangstür.

Erst im Inneren wird gestalterisch deutlich, dass das Gebäude mehr als „nur“ ein Lager ist: Wer die äußere Schicht an Depotflächen durchdrungen hat, gelangt zu den Arbeits- und Atelierräumen der hier arbeitenden 40 Forscher und Konservatoren. Diese reihen sich um einen Innenhof, in dem die Landschaftsarchitekten von idealice (Wien) einen Garten mit heimischen Pflanzen und immergrünen Gräsern angelegt haben.

Das Amt der Tiroler Landesregierung investierte 24 Millionen Euro in den Neubau, in dem der Sammlungsbestand von verschiedenen Standorten zu einem „Gedächtnis des Landes Tirol“ zusammen geführt wurde. In den jeweiligen Museen entsteht so mehr Raum für Ausstellungen. Mit dem Sammlung- und Forschungszentrum möchte man außerdem die „Bearbeiter zum Bestand bringen und nicht umgekehrt“, erklärte der Direktor der Tiroler Landesmuseen Wolfgang Meighörner anlässlich der Eröffnung. Laut Architekten soll das Gebäude sicher und solitär wirken und damit Selbstbewusstsein und Beständigkeit ausstrahlen. So möchte wohl auch Tirol mit seiner Kulturgeschichte wahrgenommen werden. (dd)

Fotos: Andreas Buchberger, Christian Flatscher


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