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06.05.2025
Mal Wohnhaus, mal Mehrzweckraum
Comte/Meuwly im Zürcher Oberland
Im kleinen Ort Wernetshausen im Zürcher Oberland hat sich ein privater Bauherr ein Wohnhaus errichtet, dessen Wohnzimmer bisweilen auch der Dorfbevölkerung und lokalen Kulturschaffenden als Veranstaltungsort oder Ausstellungsfläche dient. Der Entwurf des House for Almost Everything stammt vom Zürcher Büro Comte/Meuwly und bemüht sich auf 125 Quadratmetern Nutzfläche um größtmögliche Flexibilität.
Idyllisch am Rand einer Obstwiese gelegen und umgeben von regionaltypischen Wohnhäusern beschreiben die Architekt*innen das Haus als „Prototypen eines reaktiven Lebensraumes“. Auf einem spitz zulaufenden Grundriss reihen sich östlich Schlafzimmer, Bad, Eingangsbereich und Küche aneinander. Letztere ist zugleich Teil des großen Wohnraums, der sich im Westen über die gesamte Gebäudelänge erstreckt. Mit einer reduzierten, losen Möblierung dient er als eine Art Mehrzweckraum, in dem neben Ausstellungen und Konzerten auch mal Yoga oder ein gemeinsames Essen der Nachbarn stattfinden dürfen.
Umgeben ist das Wohnzimmer nach Westen und Süden von einer Glasfassade, die sich vollständig öffnen lässt und auf eine umlaufende Terrasse führt. Sie wird von einer Bodenplatte aus Beton gebildet, die in Richtung Wiese über dem Gelände schwebt. Den übrigen Bau schließt eine Holzrahmenkonstruktion mit einer Dämmung aus Recyclingpapier ab.
Auffällig ist auch das Pultdach aus Holz mit Trapezblechdeckung. Es nimmt die Trapezform der Bodenplatte auf und kragt insbesondere im Westen weit über die Gebäudeaußenkante heraus. Vier hydraulische Arme können hier den Dachüberstand nach oben schwenken oder ihn bis tief vor die Fassade ziehen. So ist der Raum mal privat vor Blicken und Sonne geschützt und mal offen, wie eine Bühne.
Eine nebenstehende kleine Holzscheune – Schopf genannt – ergänzt den Neubau. Diese bauten Comte/Meuwly um, sodass auf 84 Quadratmeter zusätzliche Lager- und Veranstaltungsflächen entstanden. Dazu zogen die Architekt*innen zwischen Erdgeschoss und Dachraum eine neue Ebene aus Metall ein, welche die bestehende Holzkonstruktion aussteift. Um das Dachgeschoss zugänglich zu machen, senkten sie den Zwischenboden gegenüber den Fußpfetten um einen Meter ab und erzielten so die notwendige Raumhöhe. Tageslicht fällt über transparente Solarpaneele ein, die das Dach bedecken. (sbm)
Fotos: Pierre Marmy, Ciro Miguel, Comte/Meuwly
Zum Thema:
Das transparente Solardach würde sich mit seinem Spiel aus Schattensprenkeln perfekt für das Buch Made of Solar eignen, das wir mit „Ästhetik des Paneels“ betitelten.
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