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06.11.2023

Gegen das Generische

Bürobau in Barcelona von BAAS


In den letzten Jahren, schreiben BAAS Arquitectura, habe eine „neue Art von Architektur“ den Stadtteil Poblenou in Barcelona übernommen: Gebäude, die mehr auf Einzigartigkeit setzen und dabei „unfähig sind, mit ihrer Umgebung und deren Geschichte Verbindungen aufzubauen“. Ihr Konzept für ein neues Bürogebäude sehen BAAS als Gegenentwurf zu dieser generischen Architektur.

Da ist zuerst die städtebauliche Form: Die 15.000 Quadratmeter Bürofläche schichten die Architekt*innen zu einem mehrfach gestaffelten, bis zu achtgeschossigen Neubau auf. Dieser bildet verschiedene Terrassen und Balkone, seine Höhenstaffelung bezieht sich auf die bestehenden Gebäude des Blocks. Von den Bestandsgebäuden im Westen ist er jedoch ein deutliches Stück abgerückt, sodass sich ein kleiner Platz und ein diagonaler Fußweg durch den Block ergeben.

Dann ist da das Material: Mit Verweis auf die alten Industriegebäude in Poblenou verwenden BAAS einen hellen Backstein. Dadurch entstehe ein „menschlicher Maßstab“, heißt es in ihrer Beschreibung. Die hellen Kalkmörtelfugen schließen bündig mit den Steinen ab und unterstreichen den monolithischen Charakter des Gebäudes. Allerdings sind die Fassaden selbst keine monolithischen, geschlossenen Flächen, sondern durch die langen, horizontalen Gesimse und die vertikalen, profilierten Backsteinpfeiler strukturiert. In Materialität, Struktur, Gliederung, Farbe und Textur verstehen BAAS ihr Bürogebäude also als deutliche Geste gegen die sonst üblichen „Leichtbaufassaden“ der jüngeren Neubauten ringsum.

Zum Gegenentwurf kommt eine weitere, wichtige Geste: Das Beibehalten der abgeschrägten Ecke, wie sie in Eixample und in Teilen Poblenous typisch ist. Den Architekt*innen zufolge ist diese Ecke in Barcelonas Stadtbild inzwischen vom Aussterben bedroht – ebenso wie die natürliche Belüftung eines Bürogebäudes. In diesem Neubau können die Nutzer*innen alle Türen und Fenster selbst öffnen, auf den Staffelungen des Baukörpers liegen Terrassen und kleinere Balkone. Und auch die Tiefgarage wird über einen Innenhof natürlich belüftet. (fh)

Fotos: Gregori Civera


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