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19.05.2025

Holz-Headquarter in Helsinki

Büro und Hotel von Anttinen Oiva Architects


Auf Katajanokka, einer der großen Inseln Helsinkis, boomt es: Die Stadt arbeitet an der Revitalisierung der innerzentralen Hafengegend. Und diese wird auch durch die südliche Kante von Katajanokka gebildet. Aus ehemals gewerblich genutzten Flächen soll ein Hotspot für Touristen werden. Hotels, Restaurants und ein neues Designmuseum sind geplant. Seit Kurzem residiert in diesem Umfeld auch der größte finnische Holzproduzent namens Stora Enso – naturgemäß mit dem größten finnischen Holzhaus. Die Pläne stammen von Anttinen Oiva Architects aus Helsinki.

Die Insel liegt strategisch günstig nahe der Innenstadt. Im Gegensatz zu zahllosen anderen Inseln der Schären von Helsinki entstand sie formal aber erst im 19. Jahrhundert, als Katajanokka durch einen Kanal vom Festland abgetrennt wurde. Als Teil des Südhafens von Helsinki entwickelte sich dort schließlich eine Infrastrukturbebauung mit Lagerhäusern und ähnlichem. Einige dieser alten Gebäude sind inzwischen in Hotels, Büros und Konferenzzentren verwandelt worden. Eine dauerhafte Bewohner*innenschaft gibt es auch. So besteht gut die Hälfte der Insel aus Wohnblöcken, eingefasst von Parkanlagen und überragt von der Uspenski-Kathedrale, einem der Wahrzeichen Helsinkis.

In dieser prominenten Lage hat nun Sora Enso direkt am Wasser seinen Hauptsitz. Es ist an dieser Stelle der erste Neubau seit langem. Ein Grund für die bisherige Zurückhaltung dürften die Bodenverhältnisse gewesen sein. In Vorbereitung für die Transformation des einstigen Hafenareals wurden aufwändige Hochwasserschutzmaßnahmen vorgenommen, die künftig auch weiteren Bauvorhaben trockene Füße verschaffen könnten.

Das Gebäude von Stora Enso legt sich mit seinen drei gerasterten Obergeschossen an die künftige Promenade. Die Figur zeichnet zum Ufer hin Wellenbewegungen nach, so dass immer wieder Buchten entstehen, die dem Baukörper seine Härte nehmen. Von Weitem scheint das Gebäude mit seiner schimmernden Granitfassade zu schweben – ein voll verglaster Sockel erzeugt dieses Bild. Dass hier ein Holzhersteller residiert, verraten die Natursteinelemente aus Viitasaari allerdings nicht. Doch sie schützen den Rahmenbau aus Fichte vor den schroffen klimatischen Bedingungen.

Nur ein Teil des Hauses wird durch den Holzhersteller genutzt. Gut die Hälfte dient als Hotel und spricht damit Touristen und Durchreisende an. Das Erdgeschoss, die Außenbereiche und auch die Dachterrasse seien außerdem als öffentliche Räume für Bewohner*innen der Gegend geplant. Nett gedacht, doch lassen Rooftop-Bar und das Hotel mit seinen vier Sternen eher an Gentrifizierung als an Gemeinnützigkeit denken.

Im Inneren ist das Gebäude mittels eines kreisrunden Atriums organisiert. Zwei weitere Innenhöfe verzahnen sich mit der abgestaffelten Geometrie des Baukörpers und lassen Bezüge nach außen zu. Im Atrium bezweifelt man nicht mehr, dass sich bei Stora Enso alles um Holz dreht. Der Baustoff dominiert in Form von Furnierschichtholz, wobei die Atmosphäre fast schon sakral zu nennnen ist. Abgerundete Konturen, wie sie das Gebäude im Stadtraum prägen, finden sich auch hier wieder.

Die Architektur wird in gewisser Weise auch zu einem Schaulager des Herstellers. Laut Architekt*innen wurde zum Großteil auf Produkte aus dem Portfolio von Stora Ensozu zurückgegriffen. Insbesondere gehören dazu vorgefertigten Elemente aus Brettsperrholz. In Summe sollen rund 7.600 Kubikmeter Fichte verbaut worden sein. Das wäre bei einmaliger Rodung übrigens eine Fläche, die rund der Hälfte der Fläche von Katajanokka entspricht. Gut, dass Finnen für ihre nachhaltige Forstwirtschaft bekannt sind. (tg)

Fotos: Kalle Kouhia, Tuomas Uusheimo


Zum Thema:

Vergangenen März besuchten wir den Möbelhersteller Vestre in seinem Headquarter in Norwegen, das als Showroom neue Maßstäbe setzt.


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