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30.05.2008

Acting in Public

Bücher im BauNetz


Eines ist den Architekten von raumlaborberlin mit ihrem Buch, erschienen zum zehnjährigen Bestehen des Berliner „Architekturforschungsprojekts“,auf jeden Fall gelungen. Es sieht aus wie ihre Projekte: vielfältig, bunt, kreativ, manchmal chaotisch, manchmal billig und kreischend, aber immer phantasievoll.

„Acting in Public“ heißt der Band, und der Titel beschreibt ziemlich gut, was die neun Architekten die letzten zehn Jahre so gemacht haben: Mit Projekten und Aktionen Menschen dazu bringen, ihre Umwelt, ihren Stadtraum, Lebensraum überhaupt erstmal wahrzunehmen. Ihn zu begreifen und im besten Falle Bewohnern die Möglichkeit in die Hand zu geben, ihre Umwelt zu beeinflussen,  wenn nicht gar zu verändern. Nach der Vorstellung des Büros und seines Lieblingsfeinds, des ehemaligen Senatsbaudirektors Hans Stimmann, die der Band durch ein Gespräch der Neun untereinander und einen gezeichneten, an ein Abi-Abschlussheft erinnernden Comic schafft, werden ausgewählte Projekte vorgestellt: Bekannte und publikumswirksame, wie das Projekt Eisberg, entstanden imZusammenhang mit dem Kampf um den Erhalt des Palasts der Republik, oder die verschiedenen Projekte in Halle-Neustadt, die Strategien für eine schrumpfende Stadt entwickeln sollten. Aber auch kleinere Aktionen, wie der Dolmusch- (türkisch für Sammeltaxi) Express, bei dem in Kreuzberg mit privaten Pkws, Motorrädern, Solarbooten und Pferdekutschen ein regionales Nahverkehrssystem entwickelt wurde, um Migranten und Deutsche, Bewohner und Besucher zu mischen und den Stadtteil einmal anders zu zeigen. Schön, wie die Neun in dem Comic selbstironisch ihre Zweifel und ihren Alltag beschreiben, indem einer von ihnen sagt: „Ach weißt Du, manchmal laufe ich durch diese Städte, riesengroß, mit tausenden Häusern und dann denke ich an uns, das Raumlabor, wir sind neun Architekten um die 40und haben noch nicht ein nennenswertes Gebäude geplant, klar, wir haben die eine oder andere Strategie entwickelt und haben jede Menge Öffentlichkeit, aber haben wir uns wirklich schon genug eingemischt? Machen wir genügend Vorschläge?“ „Kennen wir alle dieses Gefühl“, möchte man ihnen zurufen, und doch beweist Euer Buch doch das Gegenteil. Ja, auch mit kleinen unspektakulären, ungebauten Projekten und Utopien bewegt sich was, und das ist doch gut und ermutigend für uns alle. (um)


Zum Thema:

ACTING IN PUBLIC
herausgegeben von raumlaborberlin,
Julia Maier und dem Heidelberger Kunstverein,
192 Seiten, deutsch/englisch,
Jovis-Verlag Berlin, 2008,
20 x 27 cm, broschiert, 28 Euro,
ISBN 978-3-939633-69-3


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