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28.11.2008

Architektur in Hamburg

Bücher im BauNetz


Ralf Langes „Architekturführer Hamburg“ war bei seinem Erscheinen 1995 von Stand weg ein Standardwerk: genau, ausführlich, hervorragend indexiert. Auf 334 Seiten kam mit erschöpfender Ausführlichkeit so gut wie alles vor, was man zur Hamburger Architektur aller Epochen (aber natürlich mit Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert) zwischen die Buchdeckel eines Paperbacks packen konnte. Doch seitdem sind 13 Jahre vergangen, und wer die rege Bauentwicklung Hamburgs verfolgt, wird Projekte wie die Hafen-City genauso vermissen wie die schicken Bürogebäude auf dem Polder Neumühlen, direkt am Elbufer.

Mit einem neuen Verlag im Rücken hat der Autor nun die überfällige Neuauflage gestemmt; sie ist im November 2008 erschienen und liegt druckfrisch auf unserem Tisch: Auf den ersten Blick kaum umfangreicher (384 statt 334 Seiten), steckt der Mehr-Wert im Detail. Zierte die Ursprungsauflage noch ein Blick von Meinhard von Gerkans Privatterrasse auf die Hafenanlagen, kommt die Neuauflage mit einem signalroten Cover und abstrakter Prägung des Innenstadtplans. Rot sind auch die Datenblöcke der Projekte gedruckt und die Kapitelmarkierung im Anschnitt der Seiten; dadurch findet man sich beim Blättern schnell zurecht. Als Schwachpunkt bleibt die Kapiteleinteilung, die sich nach geografischer Nähe der behandelten Ortsteile gliedern soll und dennoch Verwirrung bei der Auffindbarkeit stiftet. Oder warum ist die Hafen-City, die ja nun als Stadterweiterung der Innenstadt konzipiert ist, in einem Kapitel angesiedelt, das ansonsten Vororte wie Harburg (oder gar Jesteburg in Niedersachsen) behandelt? Tückischerweise gibt es auch noch Abweichungen zur Altauflage; so ist die Großsiedlung Veddel damals im Kapitel „L – Die Marschgebiete“ und heute im Kapitel „E – Der Osten“ untergeschlüpft. Ein Übersichtsplan über das gesamte Stadtgebiet, der die einzelnen Kapitel im Plan visuell verortet hätte, fehlt schmerzlich. Bei den Gebäudebeschreibungen versucht
Lange durchaus kritisch, das heißt wertend zu sein: So ist ein Bürohaus von Chipperfield in der Hafen-City „erstaunlich banal“ und die Kehrwiederspitze „viel zu massig für das historische Umfeld“. Das Genre des rein beschreibenden Architekturführers wird hier also gelegentlich in Richtung Architekturkritik verlassen; das Format eines Friedrich Achleitner erreicht der Autor dabei allerdings nicht.

Bleibt zum Schluss die sympathische Tatsache zu vermelden, dass der Kaufpreis sich von 50 DM auf 30 Euro in 13 Jahren nur sehr moderat erhöht hat; die gefühlte Verdoppelung der Preise seit Beginn des Euro-Zeitalters hat sich hier also nicht manifestiert. Eine gute verlegerische Entscheidung.
(Benedikt Hotze)

Ralf Lange: Architektur in Hamburg
Der große Architekturführer
17x24 cm, 384 Seiten
600 s/w-Abbildungen, Klappenbroschur
Junius-Verlag, Hamburg, 2008
29,90 Euro
ISBN: 978-3-88506-586-9


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