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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bildungsbau_in_Shanghai_von_Atelier_GOM_5518377.html

18.10.2018

Lernfabrik für Senioren

Bildungsbau in Shanghai von Atelier GOM


Gemessen an den Standards der Megametropole Shanghai kann der direkt am Meer gelegene Vorort Fengxian District fast schon als „ländlich“ bezeichnet werden, gleichwohl auch hier über 1 Million Menschen auf circa 700 Quadratkilometern leben. Das Verwaltungszentrum des Bezirks ist Nanqiao Town – hier entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Krankenhauses eine neue Bildungseinrichtung, die sich explizit an die älteren Einwohner der Region richtet: die Senior-Citizen University of Fengxian District. Entworfen wurde sie vom in Shanghai ansässigen Büro Atelier GOM im Auftrag der Shanghai Fengxian Nanqiao New City Development Co., Ltd. 

Dass ein öffentlicher Bau mit einer solchen Funktion an derart prominenter Stelle im Zentrum des Bezirks errichtet werden konnte, sei eher selten und daher erwähnens- und lobenswert, erklären die Architekten in ihrer Projektbeschreibung. Um den hier eng bemessenen Platz maximal auszunutzen, werden klassischerweise Hochhäuser errichtet – genau das wollte Atelier GOM mit Blick auf die betagten künftigen Nutzer allerdings nicht tun, sondern den sogenannten menschlichen Maßstab beibehalten.

Groß geraten ist der Lernkomplex dennoch. Das Büro konzipierte für das längliche, zwischen zwei Straßen liegende Grundstück zwei Baukörper mit je acht oberirdischen Geschossen und einer Bruttogesamtfläche von 39.458 Quadratmetern, die durch ein offenes Atrium miteinander verbunden sind. Dieses wird zu beiden Seiten von zwei auf der Höhe des vierten Geschosses ansetzenden Korridoren aus Stahl und gewelltem Aluminiumlochblech überbrückt. Die einzelnen Geschosse mit den Klassenräumen sind eher flach gehalten, sie umringen diverse größere, säulenfreie Säle, die sich in der Mehrzahl über zwei Geschosse erstrecken. Diese dienen als Theater, Vorlesungssaal, Konferenzraum, Festsaal und Turnhalle.

Bei der äußeren Gestaltung des Gebäudes nahmen die Architekten nach eigener Aussage Anleihen am Stil des Art déco und bei Louis Kahn im Speziellen. Sie arbeiteten viel mit Rundungen, bei Fenstern ebenso wie bei Balkonen. Die straßenseitige Westfassade ist durch ellipsenförmige Öffnungen charakterisiert, Rundbogenfenster durchbrechen die zum Atrium liegenden Wände beider Volumen, beim über den Eingangsbereich auskragenden Vordach taucht das Halbrund als Dekorationselement ebenso wieder auf. Dekorativ wirkt auch die warme Backsteinoptik der Fassade, die an moderne Industriebauten denken lässt – ursprünglich waren hier roh belassene Fliesen geplant, aus Gründen der Wärmedämmung entschied man sich jedoch dafür, sie mithilfe einer Natursteinbeschichtung lediglich zu imitieren. (da)

Fotos: CreatAR, He Wei, Zhang Jiajing


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