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20.10.2025

Lesen im alten Festsaal

Bibliothek und Archiv in Lauenburg von kbnk


Lauenburg an der Elbe ist eine pittoreske Kleinstadt rund 40 Kilometer südöstlich von Hamburg. Zierliche Fachwerkhäuser und roter Backstein prägen das Bild. Zumindest unten am Fluss. Es gibt in Lauenburg nämlich auch eine Oberstadt. Und die wurde, abgesehen von einem hübschen Schloss, größtenteils in den Nachkriegsjahrzehnten erbaut. Zu finden ist sie auf der sogenannten Geest, einem steilen Elbhang-Gelände. Dort haben kbnk Architekten aus Hamburg zwei der wenigen älteren Gebäude der Gegend in eine Bücherei samt Stadtarchiv umgebaut. Ein neuer Zwischentrakt stellt den Übergang her.

Bei den beiden Gebäuden handelte es sich um den traditionsreichen früheren Gasthof Stappenbeck und einen rückwärtigen Saalbau. Letzterer steht direkt am Lütten Markt, einem zentralen Platz, der ebenfalls kürzlich neu gestaltet wurde. In den ehemaligen Gasthof ist ein Stadtteilcafé eingezogen, im Obergeschoss entstanden Büros. Der Hauptzugang samt Foyer befindet sich im Mittelbau, wo im Obergeschoss auch die schweren Regale des Stadtarchivs stehen. Und zum Lesen dient nun der einstige Festsaal, in den eine zusätzliche Ebene eingezogen wurde. Letztere erschließt zugleich einen „Bühnenturm“ benannten Annex, der kleinteiligere Rückzugsräume bietet. Im Außenbereich gibt es außerdem noch einen Lesegarten, entworfen von Plateau Landschaftsarchitekten aus Hannover im Rahmen der Platzneugestaltung. 

Die beiden Bestandsgebäude wurden entsprechend ihres ursprünglichen Äußeren saniert, was auch eine Rücknahme späterer Änderungen bedeutete. Insbesondere dem ehemaligen Gasthof mit Putzfassade und seitlichem Fachwerk steht dies gut. Ebenfalls der neu hinzugefügte Mittelbau orientiert sich am historischen Backstein. Mit seiner schindelartigen Ziegelfassade ist er aber als eindeutig zeitgenössisch zu lesen. Zum gegenwärtigen Eindruck trägt auch der scharfkantige Ansatz des Ziegeldachs bei. Die Innenräume, die vom Stadtcafé aus auch direkt erreichbar sind, wurden zurückhaltend gestaltet. Insgesamt entstand eine Bruttogrundfläche von rund 2.580 Quadratmetern. 

Finanziert wurde das Projekt unter anderem aus Mitteln des Städtebauförderungsprojekts „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ – den Zielen des Programms wird es mehr als gerecht. Nicht nur gibt es dem heutigen Zentrum von Lauenburg in ästhetischer Hinsicht wieder mehr Aufenthaltsqualität. Darüber hinaus bietet es auch ein vielschichtiges Programm, das die Bücherei als einen wichtigen Ort der Stadtgemeinschaft interpretiert. Dazu gehören Angebote für alle Altersklassen samt variabel nutzbarer Räume bis hin zu digitalen Werkstätten, in denen unter anderem auch alte Medien digitalisiert werden können.

Das Projekt wurde als „Bibliothek des Jahres in kleinen Kommunen und Regionen“ ausgezeichnet und mit dem Landespreis für Baukultur Schleswig-Holstein prämiert. (sb)

Fotos: Piet Niemann, Dirk Eisermann


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