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13.07.2021

Logik einer Blütenkrone

Belvedere in Rennes von Studio Bouroullec und Atelier blam


Wer im Zentrum der bretonischen Hauptstadt Rennes an den Ufern des Flusses Vilaine entlangspaziert, stößt auf Höhe des Pont de Bretagne auf ein längliches, skulpturales Objekt, das auf einem aus dem Wasser ragenden Pfahl sitzt und mit dem circa sechs Meter entfernten Quai Saint-Sur durch eine schmale Brücke verbunden ist. Es ist der Aussichtspavillon Le Belvédère, der es Flanierenden seit dem vergangenen Jahr ermöglicht, die Stadtlandschaft aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Entworfen und umgesetzt wurde die netzartige Metallstruktur von den aus der bretonischen Stadt Quimper stammenden Brüdern Ronan und Erwan Bouroullec, die als Designer und Architekten in Paris das Studio Bouroullec betreiben, und Atelier blam aus Nantes. Dessen Team wiederum operiert unter Leitung von Künstler und Designer Aurélien Meyer am Schnittpunkt zwischen Design, Konstruktion und Architektur. Die beiden Büros arbeiten seit mehreren Jahren kontinuierlich im Bereich urbanes Design und ortsspezifische Installationskunst zusammen. 

Der 2020 fertiggestellte Pavillon im Fluss Vilaine zielt darauf ab, die öffentliche Uferzone auf interaktive Weise zu beleben. Er ist als Oktagon ausgeführt, das sich über einer Plattform aus Beton erhebt. Diese wird von einer im Flussbett verankerten, mehr als zehn Meter hohen Stütze getragen. Die primäre Struktur besteht aus acht, an mehreren Stellen horizontal miteinander verbundenen Edelstahlmasten und wird durch das Spiel von Druck und Zugkräften stabilisiert. Sie ist von einem fragil wirkenden, leicht auskragenden Stabwerk aus Aluminium umgeben, das – ausgestattet mit 16 Wind-Mobiles und 32 Lampen, die den Pavillon des Nachts in einen kleinen Leuchtturm verwandeln – der strengen Grundform kompositorische Leichtigkeit verleiht.

Die Gestaltung und strukturelle Logik, für deren Feinabstimmung zahlreiche Tests notwendig waren, sei von der Geometrie einer Blumenkrone inspiriert, erklärt das Designer-Team. Zugleich handele es sich um eine „Sinfonie im Raum“, die im Zusammenspiel mit der Umgebung Rhythmus und Variation erkunde. Darüber hinaus ist die Installation auch als Material- und handwerkliche Produktionsstudie angelegt: Die verwendeten Rohre stammen aus dem petrochemischen Bereich und wurden zuvor rektifiziert sowie poliert, während die integrierten mobilen Elemente und die Leuchten eigens für das Projekt in der Bretagne handgefertigt wurden. (da)

Fotos: Studio Bouroullec, Atelier blam


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