- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
24.04.2025
Röntgenbilder der Orte
BancaStato Swiss Architectural Award 2024 für Al Borde
Auch wenn der Name kurz irritiert. Dies ist kein neuer Architekturpreis, der dem Büro Al Borde aus Quito in Kürze verliehen wird. Es handelt sich vielmehr um den seit 2008 existierenden Swiss Architectural Award, der fortan unter dem Namen BancaStato Swiss Architectural Award firmiert. Die aktuelle neunte Edition des zweijährig vergebenen Preises ist die erste, die von der Tessiner Kantonalbank Banca dello Stato del Cantone Ticino unterstützt wird.
Beim Juryvorsitz bleibt aber alles beim Alten. Seit 2008 hat ihn durchgehend Mario Botta inne. Unter 31 Kandidat*innen aus 17 Ländern entschied sich das Preisgericht für das 2007 gegründete Büro von Pascual Gangotena, David Barragán, Maríaluisa Borja und Esteban Benavides. Ihre Bauten würden zu „Röntgenbildern der Orte, die von den Gewohnheiten der Menschen, ihrer Geschichte, Problemen und Bedürfnissen erzählen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Tatsächlich zeugen die Bilder der drei eingereichten Projekte von offenherzigen Häusern. Dass sie vor Ort gemeinsam mit lokalen Gemeinschaften entwickelt wurden, sieht man ihnen förmlich an. Die Architekt*innen verbinden dabei vernakuläre Konstruktionsweisen mit zeitgenössischen Techniken. Der als offener Klassenraum genutzte Pavillon Learning Viewpoint im ecuadorianischen Waldreservat Cerro Blanco beispielsweise besteht aus einer schlichten Holzstruktur. Für das frei geformte Dach verwendeten Al Borde ein Textil, das mit Zementmörtel bespritzt wurde, sodass das Gewebe nun steif und witterungsbeständig ist.
Die markante Konstruktion der Kinderbibliothek Yuyarina Pacha in San Vicente de Huaticocha (Ecuador) basiert auf dem Holz der am Amazonas verbreiteten Chonta-Palme. Beim Projekt Raw Threshold bauten die Architekt*innen eine Schule zum Veranstaltungsort für die Sharjah Architecture Triennale um. Dazu entwarfen sie eine schattenspendende Struktur aus alten Holzmasten und Palmenmatten.
Die Trägerschaft der Auszeichnung liegt seit 2020 bei der Stiftung Fondazione Teatro dell’architettura in Mendrisio, dessen Präsident Botta ist. Nach den Plänen seines Büros entstand auch das Gebäude Teatro dell’architettura an der Università della Svizzera italiana (USI), in dem am 8. Mai die Preiszeremonie stattfindet. Al Borde werden hier ihre Arbeit in einem öffentlichen Vortrag vorstellen. Am Folgetag eröffnet die Ausstellung aller eingereichten Werke. Wie in den letzten Jahren sind neben der USI wieder die Architektiurfakultäten der EPF Lausanne und der ETH Zürich operativ am Preis beteiligt. Dotiert ist der BancaStato Swiss Architectural Award mit 100.000 Schweizer Franken. Vor zwei Jahren ging er – unter alter Bezeichnung – an Xu Tiantian. (mh)
Fotos: JAG Studio, Danko Stjepanovic, Ahmed Osama, Shahbaz Ahmed
Zum Thema:
Kommentare:
Meldung kommentieren

Raw Threshold in Sharjah (2023)

Kinderbibliothek Yuyarina Pacha in San Vicente de Huaticocha in Ecuador (2023)

Learning Viewpoint im Cerro Blanco Waldreservat in Ecuador (2022)

Gewinner*innen des Swiss Architectural Award 2024: Al Borde (Pascual Gangotena, David Barragán, Maríaluisa Borja und Esteban Benavides)
Bildergalerie ansehen: 16 Bilder